5.5.2025 #WMDEDGT?
Am 5. eines jeden Monats versammeln sich die Bloggerinnen und schreiben auf, was sie an diesem Tag alles erlebt haben. Verlinkt und gesammelt werden sie alle auf der Seite von Frau Brüllen. Vielen Dank!
5.45 Uhr klingelt der Wecker. Bis 6 Uhr höre ich noch die letzten Minuten meines Hörbuchs, dann stehe ich auf. In der Küche beginne ich mit Frühstücksvorbereitungen. Vor allem Obst- und Gemüseschneiden, toasten und Kaffeekochen. Die Brotdosen werden gefüllt. Dabei höre ich ein englisches Hörbuch von Garth Nix. Teil zwei gab es in der Libby App nur auf Englisch, ich habe die Sprechgeschwindigkeit herabgesetzt, doch ich fürchte mein Englisch reicht nicht aus, um alles zu erfassen. Ich wecke die Kinder, dann frühstücken wir zusammen. Ich esse wie immer mein Müsli, heute trinke ich neben Kaffee und Wasser eine Tasse Apfeltee.
Gegen 7.10 Uhr bin ich im Bad fertig, packe mein Mittagessen ein, stelle den Müll bereit und schreibe eine kleine Einkaufsliste. Eine Sportentschuldigung wird noch geschrieben, die Kinder herzlich verabschiedet. Dann gehe ich los zur Arbeit, auf dem Weg bringe ich den Müll weg. Ich entdecke einen großen weißen Pilz im Vorgarten, vermutlich weil es gestern etwas geregnet hat. Ich laufe gemütlich zur S-Bahn, es ist leicht kalt in meiner dünnen Jacke, der Frühsommer macht den Eisheiligen Platz, wie es scheint. Sämtlicher gelber Löwenzahn hat sich in duftige Schirmchen verwandelt, das Gras steht wieder hoch und macht Blühanstalten. Ich merke meine Gräserpollen Allergie, die Augen jucken.
Während der S-Bahnfahrt lese ich meine Tagebuchblogliste. Heute gehören loosy (endlich kommt die Fußschiene ab und auch hier was über die Eisheiligen), iberty (ordnet meine politischen Gedanken in seinem Maibock Beitrag ein), Frau Brüllen (spannendes aus dem Alltag mit großem Kind, Führerschein und erstem Auto) und Kaltmamsell (Regen ist toll, habe sehr gelacht über Phoebe) dazu.
7.55 Uhr bin ich angekommen und gehe zum Briefkasten, um ein Postkarte nach Russland einzuwerfen. Vorne drauf sind Elefanten. Ich wähle den linken Briefkasten (es ist ein doppelter), weil die Postkarten bisher von dort immer eine gute Reise hatten. Ein weiterer Mensch kommt um einen Brief einzuwerfen, er hat schon die rechte Briefklappe geöffnet. Dann schaut und zögert er, während ich weggehe, und wirft seinen auch links ein. Fühlt sich ein wenig wie gutes Karma an.
Akkordeonspieler unterhält die ganze Straße, er sitzt wohl einer Stelle mit guter Akustik. Ich husche zum REWE und arbeite die Einkaufsliste ab Mirin, Ingwer, Pack Choi, Kekse, ein Senfglas mit Bild (die nehmen wir so gerne als Wassergläser). An der Selbst Scannerkasse wird genau geguckt. Beim neu umgebauten C&A im Center gibt es jetzt auch Selfcheckout Kassen. Eine Kassiererin ist nur noch fürs Sicherungabmachen und keiner nimmt die Bügel mit zuständig.
Dann sammle ich vor dem Laden den neuen Praktikanten ein. Die Kolleginnen betreuen ihn exzellent
Gegen 8.15 Uhr trinke ich im Pausenraum den zweiten Kaffee und quatsche. 8.30 Uhr logge ich mich in die elektronische Zeiterfassung ein. Los geht’s. Als erstes suche ich 29 Onlinebestellungen im Laden zusammen. Das geht eigentlich von der Menge her, dafür das Wochenende war. Nachdem ich diese für die Kundinnen zurückgelegt habe, miste ich alte Bestellungen aus und buche sie als Rückgaben um oder in den Ladenbestand.
Gegen 9.30 Uhr startet die Kinderbuchabteilung mit einer Schulveranstaltung, es ist abwechselnd laut und wuselig oder leise. Die Kinder mit Taschengeld kaufen sich hauptsächlich radierbare Tierkopf-Stifte und Chips im Mangastyle. Um 10 Uhr öffnet der Laden offiziell, sofort strömen die Kunden herbei.
10.15 Uhr klinke ich mich im Laden aus, um den Ladenmüll in den Centerkeller zur Entsorgung zu bringen. Das ist mir immer etwas unangenehm wegen kalt, laut und unangenehmes Personal. Heute sind dort Handwerker zu Gange, es tropft aus der Decke auf den Gang. Ich bin relativ schnell fertig dort. Anschließend abschließende Arbeit mit der ausgemisteten Kundenware, dann bin ich bis 11.30 Uhr auf der Verkaufsfläche und mache was mit Kundschaft und Aufräumen.
In der Mittagspause esse ich vorgekochten Ramen und lese im Internet auf der Postcrossingseite im Forum, den Blog von Buddenbohm (leichter Regen und wieder kühler, ein wenig wie in Berlin.) und den von Joel (Stichwort Brennnessel: eine Kollegin beschrieb mir am Freitag, wie sie ihren Brennnesseltee zubereitet. Sie hat einen eigenen Garten, das geht das natürlich sehr gut, auch in der Stadt. Schmeckt besser als der aus der Apotheke.).
Brennnessel hat tatsächlich 3 n in der Mitte.
Nach meiner Pause bin ich an der Kasse. Ich versuche zwischen den Kassiervorgängen, die montägliche Sonderangebote Bestellung abzuschließen, es gelingt mir in Etappen zwischen Punktesammelkarte einscannen, bestellte Ware raussuchen und allgemeinem Gewusel.
Gegen 13 Uhr packe ich weitere Ware aus. Es sind Pakete mit Kundenbestellungen eingetroffen und Verlagskataloge.
13.30 Uhr verkaufe ich wieder Bücher und suche mit meiner Kollegin eine gute Stelle, um einen Ratgeber besonders hervorzuheben. Dann trifft von DHL größere Lieferung ein. Auch hier sind Kundenbestellungen dabei, ebenso Verbrauchsmaterial für die Inventur.
15 Uhr ist heute Feierabend, mein Hirn sucht zusammen, was ich noch erledigen will. Bei New Yorker eine Hose zurückgeben, check, nach 2 Scrapbüchern suchen, ich finde in vier Läden nichts. Statt dessen kaufe ich Heißklebestifte und kleine Bastelsachen. Der Akkordeonspieler beschallt immer noch die Straße, im Bahnhof gibt es Saxophon zu hören. Ich will einfach nur, dass es ruhig ist und gehe schnell die Treppen hinauf.
15.40 Uhr die S-Bahn fällt aus. Ich nehme die nächste und bin 16.10 Uhr zur Hause. Im Briefkasten sind 2 Postkarten, yeah! und ein Brief vom Jugendamt, es gibt wieder was auszufüllen. Ein Kind verabschiedet sich und geht zum Sport. Ich koche mir einen Kaffee und spiele mit dem anderen Kind Yahtzee, es gewinnt, weil es sich schlauerweise den Bonus erwürfelt hat. Dann suche (und finde) ich online nach Scrapbüchern und bestelle zwei.
Anschließend fange ich an zu bloggen, setzte Reis auf und schneide Gemüse für Ofengemüse. Gegen 18 Uhr ist es mariniert im Ofen, zusammen mit Aufbackbrötchen. Abendessengemüse wird noch geschnippelt. Das Kind kommt vom Sport zurück. Die gestern gebratenen Buletten werden zum Abendessen zur Hälfte verspeist. Dann aufräumen, quatschen und ich sitze wieder am Rechner und schreibe hier weiter.
Einer der Gründe, warum ich blogge, ist dass ich solche Situationen, wie sie dann passiert sind, aufschreiben kann.
Es ist so ca. 20 Uhr praktischerweise blogge ich gerade und mache mir Gedanken, weshalb ich eigentlich blogge. Ich versuche anhand meiner heutigen Notizen kleine Beobachtungen für #wmdedgt? zu formulieren. Dann: Draußen schreit jemand herum, es hört einfach nicht auf. Schließlich gehe ich auf den Balkon, einige Nachbarn haben das auch schon gemacht und gucken. Unten steht mein Ex und verlangt, dass ich herunterkomme. Es ist kein Geheimnis, dass ich hier wohne. Doch diese Situation zieht mir mein Sicherheitsgefühl unter den Füßen weg. Was soll dieses Verhalten bitte? Ich will nicht, dass er ins Haus kommt, also stecke ich die Kids mit Schlafanzügen und mich schnell in warme Klamotten. Wir gehen runter. Ich weigere mich ihm die Hand zu geben und freuen kann ich mich auch nicht. Innerlich zittere ich. Ich biete an, eine kleine Runde zu gehen und versuche ihm klar zu machen, dass ich so einen Überfall nicht möchte. Dass ein Anruf vorher besser wäre. Er sagt, dass er mich sehen wollte. Hoffentlich hat er verstanden, dass mir der Überfall und das Geschrei nicht recht gewesen ist. Wegen der Kinder bleibe ich zurückhaltend und sage so wenig wie möglich. Zum Glück verabschiedet er sich nach 20 Minuten und fährt mit dem Bus weg.
20.20 Uhr wir treffen vor dem Haus unsere Nachbarn mit ihrem neuen Hund. Den lernen wir jetzt kennen. Ein Rottweiler Welpe mit riesigen Pfoten, ganz neu und aufgeregt. Er darf uns beschnuppern, ich darf ihn kraulen. Dann kommen die anderen Nachbarn mit ihrem Hund und beide knurrbellen sich an. Sie kennen sich noch nicht. Der Mini klingt auf einmal wie ein 50 kg Brocken, mit ganz tiefer Stimme. Du liebe Güte. Ich hoffe, die verabreden sich mal zum Spielen und Vertragen.
20.30 Uhr ich liege in meinem Zimmer heulend auf dem Boden. Ich muss den Boden in Gänze spüren, um mich wieder sicher und bei mir zu fühlen. Meine Freundin arbeitet leider noch. Keine zum Reden frei gerade. Das ist meine Wohnung, trotzdem fühle ich mich, als hätte jemand eingebrochen. Also öffne ich wieder meinen Blog und schreibe den Schluss des Tages auf. Hoffentlich kann ich jetzt schlafen und habe es mir aus dem Kopf geschrieben.
#BlogWochen2025WarumBloggenWirEigentlichImmerNoch?
2 Gedanken zu „5.5.2025 #WMDEDGT?“
Es tut mir leid, dass ihr Tag so ein kräftezehrendes Ende hatte.
Ich freue mich immer auf Ihre kleinen und größeren Beobachtungen und Ihre Gedanken dazu.
Vielen Dank fürs aufschreiben!