16.3.2025 Silbernes Klebchen, Meilenstein

16.3.2025 Silbernes Klebchen, Meilenstein

Die bittere Realität zeigt, dass bei BerlinerStadtReinigung Streik die Mülltonnen in Nullkommanichts überfüllt sind. Glücklicherweise werden wenigstens gelbe und blaue Tonnen geleert (anderer Entsorger). Am Samstag stellte ich die ersten vollen Tüten auf den Balkon, anstatt neben den Müllplatz. Es ist noch ausreichend kühl, dass das geht.

Diese Woche hatten das Kind und ich einen Termin zur Schulanmeldung für die 7. Klasse. Das war sehr aufregend für uns beide. Nachdem wir zwischen Oktober und Januar mehrere Schulen am Tag der offenen Tür besichtigt, Flyer und Schülerzeitungen eingesammelt hatten, nach dem Elterngespräch zur Förderprognose im Dezember, dem Erhalt der Förderprognose mit Zeugnis zum Halbjahreswechsel, hatten wir eine Prioliste erstellt. 2 Schulen flogen zu Anfang raus. Eine wollte das Kind nicht, eine wollte ich nicht. Das Kind suchte nach genauester Überlegung die drei bevorzugten aus. Auf dem Anmeldebogen muss 1., 2., 3. Wunschschule angegeben, das Wahlpflichtfach ausgesucht werden. Die Förderprognose hat ein silbernes Klebchen!, nur das Original gilt und der Anmeldebogen ist ein einzelnes A4 Blatt. Sehen Sie mich eine Woche lang meine Unterlagen wälzen und das in meiner Vorstellung mehrere Seiten umfassende Anmeldeformular suchen. Nach erfolgloser Suche ging ich zurück auf Anfang und siehe da, es war das einzelne Blatt neben der Förderprognose. Alles lag Tage vorher schon vorbereitet: Geburtsurkunde, Pässe und ein Ordner voller Sorgerechtsunterlagen, Zeugnismappe. Dann brachen das Kind und ich vor lauter Stress einen Streit vom Zaun, währenddessen wir uns abwechselnd weigerten den Termin wahrzunehmen und bockig die Wand anzustarren. Ja in die Schule gehen stresst mich ungemein, immer noch auch mit 49 Jahren und etlichen Elternabend- sowie Prüfungserfahrungen. Als es dann endlich losging, fiel die Aufregung von uns ab. Wie eine Löwin wollte ich sein und für den Platz meines Kindes einstehen. In der Schule war dann nur die Sekretärin anwesend, es gab keine Warteschlange voller Eltern, die sich gegenseitig den Platz streitig machen. Sehr entspannt saßen wir in einem Klassenraum. Kind bekam den Wahlpflicht- und AG Aussuchzettel zum Ausfüllen, ich musste den „Wer darf das Kind im Krankheitsfall abholen Zettel“ ausfüllen. Ein paar Minuten nach uns kam eine weitere Mutter mit Kind. Puh, erledigt, wie leicht rollte der Heimweg unter unseren Füßen hinweg. Das Kind wünschte sich Pizza zum Abendessen, die wir auf dem Heimweg kauften. Feierliches Pizzaessen, ein Meilenstein im Leben wurde gesetzt. Ach ja, der Bescheid, welche Schule es wird und wenn keine der Wunschschulen klappt, wohin das Kind dann darf, wird Ende Juni verschickt. Es bleibt spannend.
An diesem Abend fühlte ich mich sehr nach Kuchen backen und rührte einen Kirschkuchen an, der fluffig & saftig & lecker gelang und bis Sonntag reichte. Das Rezept ist aus meinem Lieblingsbackbuch, bei dem bereits alle Seiten lose und durcheinander sind, irgendwann in einem Discounter gekauft, als ich in meiner ersten Wohnung lebte und lernte selber für mich zu sorgen. Falls ich mal viel Zeit und Langeweile habe oder dringend die Steuerklärung machen müsste, sortiere ich mir die Seiten, versprochen.
Freitag Nacht regnet es, seit der Schneeschmelze der erste Mal Wasser in Pfützen für die Natur.

Sonnenuhr an einer Hauswand

Samstag Vormittag Regen. Samstag war Friseurtag. Bei meinem bevorzugten Frisiersalon arbeitet eine Auszubildende mittlerweile im dritten Lehrjahr. Bei ihr waren die einzigen Termine diese Woche frei. (Ich mache immer kurzfristig Termine, geht irgendwie nicht anders.) Obwohl ich mir nach einer fürchterlichen Azubifriseurschneideerfahrung mit 19 Jahren, die beim Arzt mit Ohrenpflaster endete, geschworen hatte, nie wieder zu einer Azubi zu gehen, wagte ich das Experiment. Immerhin hatte sie dem Kind schon mehrfach einen schicken Haarschnitt verpasst. Ein großer Bonus, sie spricht nicht gerne, genauso wie ich, die am liebsten die Augen geschlossen hat und versucht beim Haareschneiden zu entspannen. Der Frisiersalon war voll. Ein Kunde war eine Woche zu früh zum Termin erschienen, eine Familie mit 2 Erwachsenen, 3 Kinder plus einige Einzelkundinnen, die sich in verschiedenen Stadien der Haarfärbung befanden, bevölkerten den Salon. Dazu lief leider elektronische Musik. Zum Glück nicht so laut, ich konnte es gedanklich wegschalten. Dann wurde kurz ein Haarwachsmittel gesucht, alle Schubladen wurden geöffnet und geschlossen. Mein Haarschnitt wurde sehr gut, bis auf den Hinterkopf hat das Kind in etwa den gleichen Haarschnitt, das macht ja nichts, die Verwandtschaft sieht man sowieso, jetzt eben auch den Frisiersalon. Ich kam erstaunlich gut mit der Fülle der Menschen und der Nähe an meinem Kopf klar. Anschließend brachte ich noch einige Postkarten und ein Geburtstagspaket auf den Weg und erledigte einen kleinen Milch, Gurken, Toast Einkauf bei Kaufland.
Samstag Mittag aktivierte ich unsern mit neuer Dose ausgestatteten Cache wieder auf der Geocaching-Webseite.


Samstag Nachmittag hatte ich kinderfrei und machte mich trotz starker Zyklusbeschwerden bei Sonnenschein und kalter Luft zum Spaziergang auf. Ich fuhr mit den Öffis nach Karlshorst, dort hatte ich mir 3 Geocaches herausgesucht, die ich alle zügig finden konnte. Der Weg führte durch ein ruhiges Wohngebiet, an einem Schrebergarten entlang. Überall grüßten mich die gelb schimmernden Forsythienknospen. Ich genoss das Gehen, es tat gut. Auf der Karte der Geocaching App sah ich, dass ich mittels einer Bahnunterführung recht nah am Stadtteil Friedrichsfelde war und beschloss dort noch einen weiteren kürzlich neu versteckten Cache zu bergen. Als das geschafft war, machte mein Zykluskreislauf mäh und muh, ich musste ein wenig auf einer Bank rasten. Auf dieser Bank hinterließ ich einen Wanderstein, den wir aus Wroclaw mitgebracht hatten. Auf dem Bild ist neben dem Stein ein Nano-Cachebehälter zu sehen, der ein winziges Logbuch enthält. Er ist magnetisch und war ganz klassisch an einem Regenrohr versteckt.
Mit dem Bus fuhr ich Richtung zu Hause. Ich kam am Discounter vorbei und erledigte einen kleinen Balkonblumeneinkauf. Im Gang neben den Haferflocken entleerte ein Ladendieb in Gegenwart des Ladendetektivs seine Taschen und brachte 40 Osterschoki-Packungen zum Vorschein. (Die Verkäuferin und der Detektiv sprachen laut genug, dass ich sie hören konnte.) Auf dem Rückweg redete ich meinem Kreislauf gut zu. Zu Hause angekommen, sah ich dass es schon fast 18 Uhr war. Ich zwang mich ein wenig zur Ruhe und trank einen halben Liter Wasser. Dann Ausruhen bis die Kinder wieder da waren. Nach dem Abendessen wieder ausruhen. Hörbuchhören.

Sonntag wird hier in Kürze zusammengefasst. Ich hatte große Lust hinaus zu gehen in die Sonne, nachdem die Eisschicht auf den Autos abgetaut und der Balkon warme 20 Grad in der Sonne versprach. Mein Zyklus sagte aber etwas anderes. Die Nähe zum Badezimmer und Sofa war heute entscheidend für mein Wohlbefinden und wurde abwechselnd zwischen den folgenden Tätigkeiten genutzt. Nach dem Frühstück Wäsche waschen und Buletten braten. Die Buletten gelangen sehr gut. Postkarten schreiben, Balkonblumen zusammen mit dem Kind einpflanzen, gießen. Aus Blumenkohl ein leckeres Mahl via Novemberregen zaubern. Ich ließ mir das Rezept zur Sicherheit gleich übersetzen, was zu einem lustigen Satz führte: „Überprüfe, ob du gewürzt bist, da du möglicherweise etwas Salz hinzufügen musst.“ :-)) Die Rosinen und Mandeln sind mir beim Anrösten leider angebrannt, da ich zwischendurch noch Kartoffelpüree stampfen und würzen musste. Daher warf ich eine Handvoll ungeröstete Rosinen über das fertige Blumenkohlgericht. Es war köstlich, cremig, sehr aufwendig und reicht noch für morgen. Schmeckt auch mit gemahlenen Haselnüssen, wenn keine Mandeln im Schrank sind.
Duschvorhang waschen, Wäsche aufhängen, mehrere Runden 5 Minuten Mystery spielen, Kaffeetrinken, Lesen, Hörbuch zu Ende hören, Urlaub recherchieren. Tee trinken. Reicht für heute.

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