3.2.25 Mit Aussicht Urlaub

3.2.25 Mit Aussicht Urlaub

Dächer mit Antennen

Zu frostigem Sonnenschein aufgewacht, nach einer schlechten Nacht. Der gestern Abend heftig angestoßene Zeh hat nachts gepocht, Gäste über uns mussten zwischen 2 und 3 Uhr die Möbel verrücken, Türen schlagen und fanden alles sehr lustig. Kurz vor dem Aufwachen Angst-Albträume vor der neuen Regierung. Die Sonne muntert mich immerhin auf. Die Schornsteine im Bild erinnern mich an Orgelpfeifen.

Frühstücksgedeck

Das Frühstück gelingt heute besser, Kaffee wird in der Glastasse angerührt, Schwarztee, Apfelhörnchen und Obst. Ich lese im Reiseführer und schreibe mir die Verbindungen des ÖPNV auf. Die Verabredung ist wieder, dass wir eine Sache machen, die die Kids aussuchen und eine, die ich aussuche plus Spazieren und Zwerge suchen. Kind1 ist von den ständigen Zwergefotostopps mittlerweile sehr genervt, wir andere mögen es noch ganz gerne.

Libelle an Hauswand Kunstwerk

Als wir aufbrechen, finden wir sofort um die Ecke allerlei Getier an den Häusern. Es ist bunt. Allgegenwärtig sind übrigens Überwachungskameras. Da wir im Studentenviertel wohnen, steht an vielen Bars und Restaurants Studentenrabatt dran.

Im Bild ein Gebäude einer Bibliothek, nebenan ist ein Museum für Numismatik.

Ein kurzer Blick auf den Energieversorger der Stadt, dann fahren wir mit der Tram los und

Dampfende Schornsteine einer Energieversorgers im Hintergrund, vorne alte Unigebäude

verlaufen uns gründlich. Es stellt sich heraus, dass ich uns falsch gelotst habe. Keinesfalls wollten wir freiwillig an einer der Frankfurter Allee ähnlichen, mehrspurig befahrenen Straße spazieren gehen. Das Streetart Viertel finden wir leider nicht, dafür sehe ich, wie kontrastreich die Stadt gebaut ist. Hier sieht man nichts mehr von der schicken Altstadt oder den bunten Studentenaltbauten. Es gibt viele kleine Bäckereien, einen Schreibwarenladen, eine Buchhandlung, einen Zahnarzt und etliche andere kleine Geschäfte. Ich ärgere mich unnötigerweise kolossal über mich selber und die allgemeine Stimmung sinkt für eine Weile. Wir fahren mit der Tram zurück. Hier fahren die älteren Trammodelle, sie sind ungeheizt und laut. Auf einer der Oderinseln steigen wir aus und gehen zum Museum der Illusionen. Dort verbringen wir eine gute Stunde und haben viel Spaß alles auszuprobieren.

Plattenbauten in Wroclaw

Vor dem Museum leuchtet eine Zwergin mit der Taschenlampe. Es gibt im Museum einen Raum, in dem durch einen Trick alle Farben verschwinden, man wird also quasi sepia. Mit Taschenlampen lassen sich die Farben zurückholen. Ich mag die Wand, an der ich mit Licht schreiben kann und für einige Minuten mein Schatten verewigt wird.

Zwergin am Museum für Illusionen Wroclaw

Hungrig treten wir den Rückweg zur Studentenmensa an. Da gerade studentische Ferien sind, ist es recht leer. Die auf dem Weg besuchte alte Markthalle ist wenig einladend, wir lassen sie lieber schnell hinter uns. Nach einer Mittagspause mit Schläfchen finde ich draußen doch noch ein zwei Wandbilder zum Fotografieren.

Wandbild, Mann mit Büchern
Straßenszene

Wir erreichen das Museum der Universität Wroclaw mit der Aula Leopoldina sehr schnell, ist gleich um die Ecke. Die Museumsausstellung schwankt zwischen mittel interessant und mittellangweilig. Der Rektor hatte anscheinend mehrere Zepter und einen Hermelinmantel. Muss ausgesehen haben wie ein König. In der Aula Leopoldina blicken die Gelehrten aller Wissenschaften streng fuchtelnd und ernst mahnend aus allen Ecken herab auf die Lernenden. Was für ein Druck wird hier aufgebaut. Imposant anzuschauen, viel zu viel Kunst von allem in einem Raum versammelt. Die Akustik soll sehr gut sein.

Aula Leopoldina
Aula Leopoldina

Das beste Erlebnis meines Tages ist der Aufstieg zum Mathematischen Turm, etliche mathematischen und astronomischen Messinstrumente säumen den Weg, bis man auf die Plattform hinaustritt und die Stadt uns zu Füßen liegt.

Ausblick vom Turm der Universität Wroclaw
Ausblick vom Turm der Universität Wroclaw

Auf der Suche nach einem Café in der Nähe des Rathauses schauen wir eine Buchhandlung an, kürzen durch Passagen ab, fotografieren Zwerge und bemerken, dass heute die städtische Weihnachtsdekorationen abgebaut werden. In einem Harry Potter Fachgeschäft 😉 sucht die freundliche junge Verkäuferin vergeblich nach einem passen Gryffindor Hoodie fürs Kind, ich erstehe ein paar Postkarten. Es riecht nach Räucherstäbchen durcheinander. Von uns auf Arbeit werden sie liebevoll Stinkstöcker genannt, es scheint sogar der gleiche Herstellername zu sein. Wir bewundern Wachsiegel, Zauberstäbe, ich beneide die Verkäuferin kurz, dass sie Hexenkessel verräumen und im Schaufenster dekorieren darf.

Bild in einer Passage

Bevor wir zu unserer Torte kommen, hält mich ein junger Mann an, der ausschweifend mein Englisch lobt, bevor er auf seine Geldspendenwünsche zu sprechen kommt. Zum Glück kann ich uns schnell loseisen. Die Torte ist mittel gut, das Kind will Eis, Creamy und Raspberry sind beide superlecker. Vermutlich halte mich ab morgen wieder an Käsekuchentorte, die war bis gestern sehr gut.


Ein Dalmatiner Pegasus im Schaufenster gesehen.

Pegasus im Schaufenster

Abendlicht am Marktplatz

Im Musikforum (Philharmonie) kaufe ich uns Tickets für eine Masterclass, das ist nachmittags und ich hoffe unterhaltsam, nicht so anspruchsvoll und doch beeindruckend für die Kinder und mich.

Musik Forum

Opernsänger Zwerg und Ballerina Zwergin vor der Oper.

Opernsänger Zwerg und Ballerina Zwergin vor der Oper.

Auf dem Rückweg steht noch ein Einkauf im Supermarkt an. Ungläubig gucke ich, hier kauft man also ein in Wroclaw? Wovon ernähren sich die Menschen hier? Vermutlich ist es effektiver und leckerer in viele kleine Läden zu gehen als in einen Biedronka. Pluspunkte: es gibt laktosefreie Milch und eine Brötchentheke, die Menüsprache der SB Kasse geht auch auf Deutsch. Aber unaufgeräumt ist es bis zum geht nicht mehr, Gänge sind mit wild gestapelten gefüllten Lebensmittelkisten und Absperrband verbarrikadiert. Die Selbstbedienungskasse wiegt das, was du gerade eingescannt hast. Wehe du nimmst etwas aus diesem Korb heraus, um es schon Mal einzupacken (ist ja gescannt, dachte ich). Kleine Baguettebrötchen haben dasselbe Bild wie lange Baguettes, wiegen aber weniger, das merkt die Kasse alles und jedes Mal muss eine Verkäuferin kommen und uns helfen. Es ist sehr selbstverständlich voll. Zum Glück brauche ich da nie wieder einzukaufen, zum Glück verstehe ich die Sprache nicht. Immerhin haben wir Butter und Käse gefunden, Pizzateig, Tomatenmark, leider keine Salami, schmackhafte Gurken und Blaubeeren ebenfalls.
Gesehen heute: in einem Briefkasten steckte ein Kauflandprospekt wie zu Hause. Viele ZwergInnen, die Sonne, das Abendlicht, Bücher, Panorama, die Straßenbahnen sind nicht barrierefrei, Möwen auf der Oder.
Gegessen: 3 unterschiedlich gefüllte Piroggen, Pilzsoße, Rote Beete Soße, ein Stück festen eckigen Kartoffelkloß (köstlich), gegrillte und gefüllte Aubergine, Salat, Schokotorte mit 4 Schichten, Stulle mit Käse und Gurke.
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