23.12.2024 Sonntag und drumherum

23.12.2024 Sonntag und drumherum

grauer Himmel, Kraftwerkdampf

Typisches Dezemberwetter in Berlin, Düsternis am Morgen, Wind und Regen. Gerne mal mittags mild, ansonsten kalt. Tagsüber sehe ich ja kein Tageslicht und diese Woche hat es mir sehr gefehlt. Zum Glück werden die Tage jetzt wieder länger. Sonntag früh bin ich mit großem Bedürfnis nach Frischluft und Licht zu einem Spaziergang aufgebrochen. Ziel war ein Briefkasten mit Sonntagsleerung. Nach den ersten 10 Minuten Grübeln und in Gedanken versinken, kam ich in Spaziergehrhythmus und habe es sehr genossen. An der Hauptstraße war morgens gegen 8.30 Uhr kaum Verkehr und angenehm ohne Verkehrslärm auf dem Rückweg zulaufen. Bis nachmittags regnete es dann noch sehr viel.
Ich kochte Kartoffeln mit Blumenkohl und Soße für mittags und verfolgte einen Countdown auf der postcrossing Webseite. Die 15 Millionste Postkarte wurde am Sonntag aus Deutschland verschickt und dort registriert. Dann fassten die Kids und ich einen Rausgeh- und Geocaching- Beschluss als tatsächlich 10 Minuten lang die Sonne strahlend zum Balkonfenster hereinschien. Bis wir angezogen und draußen waren, hatte es sich schon längst wieder eingetrübt. Warm eingepackt fuhren wir mit dem Bus zum Friedhof der Sozialisten. Dort versuchten wir uns bei Betrachtung der Gedenkstätte an einem Geocache-Mystery, dessen Entschlüsselung uns jedoch verborgen blieb.

Die Kinder gaben ihr Rosa-Luxemburg Schulwissen zum besten. Dann suchten wir uns den Weg zum nächsten Cache. Ich sag mal, es gibt Friedhöfe, die sind auch bei miesem Wetter schön zum Gehen, hier fehlten mir die schönen alten Bäume, Eichhörnchen und so. Zum trostlosen Eindruck trug noch eine große Baustelle bei, der Weg war an vielen Stellen aufgerissen und extrem schlammig durchs Wetter. Einige Menschen gingen mit Hunden spazieren, einige wenige pflegten eine Grabstätte. Wir unterhielten uns darüber, was wir uns als Grabstätte wünschen. Einig waren wir uns darüber, dass wir keinen Grabstein wollen, auf dem zu Lebzeiten schon unser Name eingemeißelt worden ist. Eine Frage tauchte auf, ob man eine gekaufte Grabstelle zurückgeben kann und sein Geld zurückbekommt, wenn man sich umentschieden hat. Wir denken ja.

Der zweite Cache war verschwunden, den dritten Mystery lösten wir mit einer kleinen Rechenaufgabe und konnten uns erfolgreich in Logbuch eintragen. Die Wolken sanken nun immer tiefer, es begann wieder zu regnen und wurde leicht dunkel. Kurz suchten wir, ob es einen parallelen Weg außerhalb des Friedhofs zurück gab (gab es nicht), weil ich nicht sicher war, ob der nicht bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen würde. Wir beschlossen zur Not über das Eingangstor zu steigen (war unnötig). Dank Regen ging der Rückweg zügig vonstatten, das Kind packte noch einen Regenschirm aus. Gut durchgelüftet machten wir es uns heimelig zu Hause mit Lichterkette und Kerzen an. Nach einem Kaffee updatete ich die Weihnachts-RRs, an denen ich teilnehme.

beschriftete und mit Fahrradschlössern angeschlossene Gießkannen

Mein Lieblingsbild des Tages: beschriftete und mit Fahrradschlössern angeschlossene Gießkannen. Zu Hause ein neues Buch angefangen, irgendwelche Serien geschaut, geruht. Die Kids und ich schauen in den letzten Tagen Ronja Räubertochter die Serie. Du meine Güte, wenn man um die Geschichte zu strecken an jeder Stelle eine Wilddrude, einen Spion und den bösen Vogt einbauen muss. Mir fällt jedes Mal die dermaßen auffällige Schminke der Räubertochter ins Auge, die Kindheit von Matthies wird auch ordentlich ausgewalzt. Den Film bzw. das Buch mag ich sehr viel lieber. Gucke es trotzdem weiter, kann quasi nicht weggucken.
Der Montag stand im Zeichen von Arbeiten. Unzählige Bücher und Spiele habe ich verkauft (sogar eine Kuschelschlange in lebensgroß hatte ich an der Kasse), die Menschenmassen pressten sich in und durch den Laden. Meine häufigsten gesagten Sätze heute: „Die SB-Kassen sind frei!“ und „Sie können auch an der Mall-Kasse bezahlen!“ und „Der Gutschein kann in allen Filialen eingelöst werden!“ und „Dann müssen Sie eben etwas anderes nehmen.“. Sehr viele männliche Kunden heute, ganz typisch für den 23.12.. Eine weinende Kundin hatte ich, als der gewünschte „Stift“ nicht mehr vorrätig war (eine limitierte Edition, die schon seit einiger Zeit ausverkauft ist). Krass, was für ein Stress. Ich wurde sehr oft nach dem Krimi 5 Winter gefragt von Kestrel, welcher aber längst ausverkauft war bei uns. Die Bücher von Meyerhoff, Fitzek, Merkel, Kerkeling gingen gut weg, als ich Feierabend hatte, war noch ein kleiner Bestand dieser Titel vorhanden. Morgen wird dahingehend schwierig. Ich denke, wir haben gut kalkuliert und die Bevorratung an Ware hat gut geklappt, obwohl gerade nach dem 4. Adventswochenende (beide Tage verkaufsoffen) große Lücken in einigen Regalen entstanden sind und die Ware gestreckt wird. Mal sehen, wie viel nach Weihnachten umgetauscht wird. Ich prophezeie viel. Gutscheine zählen übrigens nicht in den Tagesumsatz hinein, erst wenn diese eingelöst werden, gilt der Umsatz. Mein ehemaliger Chef sagte immer: Gutscheine sind wie Geld wechseln.
Immer wieder überwältigte mich heute der Strom der hereinkommenden Menschen und ich musste mich sehr konzentrieren, um nicht die Fassung darüber zu verlieren. Alle diese Bedürfnisse, die sich an so einem Tag auf engstem Raum versammeln, sind für mich schwer auszublenden und auszuhalten. Jetzt habe ich ein bisschen frei, dann geht’s weiter mit Umtauschgeschäft und Winterschlussverkauf. Immer weiter und weiter.

Ein Gedanke zu „23.12.2024 Sonntag und drumherum

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