9.11.2024 Wo bin ich?
Seit Mittwoch bin ich aus der Zeit gefallen. Ich habe wirklich zu kämpfen, meinen Mut, meine Contenance festzuhalten. Wieso sollte ich hier zu Hause meinem kleinen Alltag folgen?*
Ich bin sehr froh, wenn ich in meiner täglichen Internetrunde in anderen Blogs lese, dass ich mit diesem Gefühl nicht alleine bin. Bin froh, dass Freundinnen und Kolleginnen das ebenso fühlen, die Erschütterung allenthalben. Das Entsetzen mit dem K mir beim Essen erklärte, dass bei Neuwahlen in Deutschland dann wahrscheinlich die blaue Partei gewählt wird. Die Eindringlichkeit mit der ich K beruhigen muss, dass ich in jedem Fall demokratisch wählen werde und damit Einfluss nehmen kann. Wie nah an der Realität, wie schmal ist der Grat auf dem wir wandeln. Hinzu kommt eine graue Herbstdüsternis ohne einen Sonnenstrahl seit 4 Tagen, die meine Gefühle runterzieht.
Seit Mittwoch bin ich mit krankem Kind zu Hause, dass sich die Seele aus dem Leib hustet. Regelmäßige Medikamentengabe (auch nachts) ist erforderlich, es ist ein Elend für mich, das Kind immer wieder dazu bringen zu müssen. Außerdem machen wir täglich einen kinderärztlich verordneten Frischluftspaziergang. Hilft alles und wird glücklicherweise besser. Mich hat das zu Hause bleiben ausgebremst im Fühlen und Tun. Arbeiten wäre besser für mich im Moment. Ein bisschen ins Tun kommen.
Hier mein kleiner Alltag neben den Hauselfentätigkeiten:
die tapezierte Wand an kleinen Stellen mit Farbe nachgebessert
Postkarten geschrieben und welche ins Scrapbook geklebt
den Sommerbalkon in den Keller gebracht
Gymnastik gemacht
gelesen
Weihnachtsgeschenke koordinieren und besorgen
Weihnachtsfamilienbesuch planen
Mittagsschlaf machen
Bruchrechnung üben
Spielen mit den Kids
2 neue Pullis für mich gekauft, Winterschuhe fürs Kind
*Antwort: Wegen meiner Kinder mache ich weiter, das hält mich hier und ist mein Anker. Weil ich es kann und weil ich nicht aufgeben will, solange es Menschen gibt, die meine Gedanken teilen.
gekocht: Wirsingauflauf mit Kassler, Wirsingeintopf
gehörte Hörbücher: David Safier: Miss Merkel, Elliot Mintz: We all shine on, Ewald Arenz: Die Liebe in miesen Zeiten
gelesenes Buch: Christian Handel: Brunnengeister