22.9.2024 Buchmesse Berlin
Mit der Libby App habe ich wieder Hörbücher gehört: Jarka Kubsova, Bergland, Helga Schubert, Vom Aufstehen, Herta Müller, Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt. Für mich neu war, dass die App mir eine Liste von verfügbaren Hörbüchern anbietet, die zu denen passen, die ich vorher gehört habe. Prompt hat sich ein „Stapel“ Hörbücher in meinem Ausleihkonto angesammelt.
Gekocht habe ich herbstlich, orange diese Woche. Kürbislasagne, Nudelauflauf mit Kürbis und Schinken, gestern Pflaumenkuchen und Kürbissuppe. Das Gefrierfach ist gut gefüllt für die nächste Woche. Beim Kochen höre ich Hörbücher, das hat also gut zusammengepasst diese Woche.
Dieses Wochenende ist Buchmesse in Berlin. Da es ein warmer Tag werden sollte, sind die Kids und ich gestern in der Morgenfrische ohne Jacke zum Bus gelaufen. Ein schöner blauer Himmeltag war das. Die Messehalle ein roter Backsteinbau, Arena genannt, in der Nähe des Treptower Parks.
Innen industrielles Flair, summende Menschenmassen schieben sich durch die Gänge. Einige Cosplayer stechen gleich aus der Menge heraus. Zielstrebig gehen wir zum Fantasybereich, ich begrüße auf dem Weg einige Kolleginnen, die heute hier arbeiten. Wir gucken Bücher an, denn deshalb sind wir hier. Es wird signiert, die Autorinnen sind am Stand, alle strahlen, reden, reden, reden. Ich höre mich reden, ich sehe mich reden. In kürzester Zeit haben wir eine Stempelsammelkarte in der Hand, wir besuchen die dazugehörigen Stände, sammeln Entchenstempel. An jedem dieser Stände, höre ich mir hoffnungsvolle Selfpublisher Geschichten an. Willst du mein Buch kaufen? Nein gerade nicht, ein in Reimen sprechender Dichter läuft auf uns zu, wir schauen seine Gedichtbände an, ich sehe angeklebte Elfenohren, Young Adult Stände, an denen Kundinnen, Autorinnen und Messehostessen gleich aussehen, hochgestylt, alle lachen, kichern, Bloggerinnenpresseausweise baumeln an Hälsen, es ist viel. Zu viel. Schnell macht sich bei mir Übersättigung breit. Ich erinnere mich daran zu atmen, verordne mir und uns eine Kaffeepause gegen 12 Uhr. Das ist eine gute Übung für dich, sage ich mir, Smalltalk zu machen, Nein zu sagen. Tatsächlich kaufe ich kein einziges Buch. Nichts interessiert mich an den selbstgebastelten Covern, an den fantasievollen Romanen, an den Lebenserinnerungen. Ich kaufe eine Stofftasche für 1 Euro, die mir wegen der aufgedruckten Bücher gefällt, dann erfahre ich, ich soll damit zu einigen Ständen gehen und dort die Autogramme der teilnehmenden Autorinnen sammeln. Ein Selfpublisher Projekt. Meine Tasche wird ungefragt signiert und mit Leseproben gefüllt. Noch ein zu viel, denn dann spreche ich mit noch mehr hoffnungsvollen Menschen, „Willst du bitte mein Buch kaufen?“, steht in ihren Augen, sagen ihre Körper, ihre Münder. Das ist wohl Buchmesse, wie sie sein soll. Auf den großen Buchmessen in Leipzig und Frankfurt macht man vorher Termine mit den Menschen aus, mit denen man reden möchte. Da hat währenddessen niemand Zeit mit dir zu sprechen. Und es ist noch voller. In Berlin betreiben Selfpublisher gemeinschaftlich Stände, vertreiben die Autorinnen und deren Familienangehörige selber die Bücher am Stand.
Den Kids hat es gut gefallen. Bis auf das Essen vom Foodtruck, die Asiabox war eine geschmackliche Zumutung. Sie haben Bücher vom Taschengeld gekauft, signiert bekommen, Anhänger gebastelt, Prospekte gesammelt.
Nett ist die erste Stempelsammelkarte. Wir bekommen für die Stempel als Preis einen kleinen im 3D Drucker gedruckten Kessel mit Frosch drin. Ich kaufe mir einen roten Drachen aus dem 3D Drucker, der in meine Hand passt und Lesezeichen.
Was allerdings HelloFresh auf der Messe zu suchen hatte, keine Ahnung. Ebenso gibt es einen Stand, an dem man sich in Sitzen kostenpflichtig massieren lassen kann. Das verstehe ich angesichts der Veranstaltung noch. Eine Leselounge und ein Bereich, in dem Lesungen und Gesprächsrunden veranstaltet werden, sehen ansprechend aus. Letztere vergrößern jedoch die Gesamtlautstärke. Ich frage mich, ob die Zuhörenden dort überhaupt den Genuss dabei haben. Vermutlich sind die meisten Menschen einfach nicht so geräuschempfindlich wie ich.
Im vergangenen Jahr waren die Gänge mit bekannten Namen benannt, zum Beispiel Bakerstreet. Dieses Jahr gab es Gänge A,B, C usw. Schade drum. Die längste Schlange hatte der Stand der „Bücherbüchse“. Durchgehend standen mindestens 20 bis 50 Menschen an.
Auf dem Rückweg kaufen wir bei Kaufland ein. Die Beutel dafür hatte ich schon im Rucksack dabei. Das klappt gut.
Nach einer Kaffeepause, backe ich Pflaumenkuchen und koche Suppe, erledige Haushaltskram. Abends mit Hörbuch früh ins Bett.
Ein Gedanke zu „22.9.2024 Buchmesse Berlin“