19.7.2024 Stille atmen
Um 5.20 Uhr bin ich aufgewacht. Bis 6 habe ich noch Hörbuch gehört. Mein aktuelles Hörbuch ist Bella Famiglia von Nico Mahler. Ein Roman über die Eisherstellung, passend zum Sommer. Ich esse gerne Eis und probiere auch gerne neue Sorten aus. Neulich hatte ich eine Kugel Eierliköreis, die unglaublich cremig und weich war. Anders neulich habe ich eine Kugel Holundereis gekostet: sauer, frostig war das. Wenn es nur die normalen Sorten gibt, wähle ich meistens Stracciatella, wegen der eiskalten, knackigen Stückchen Schoko innen drin.
Die Kids haben schnell in einen Ferienrhythmus gefunden, ich passe mich an und bin morgens vor der Arbeit gerade gleich entspannter. Frühst noch Blumen gegossen und Einkaufszettel geschrieben. Der blitzblaue Himmel verspricht einen heißen Tag. Die S-Bahn ist gleich mit einem Tag Ersatzverkehr in die Sommerferien gestartet. Ersatzverkehr für die heutigen ausgefallenen Flüge, OPs und Bankgeschäfte gab es spontan nicht. Mit so einer weltweiten Update-Panne hat ja niemand gerechnet. Ich habe mich nur gewundert, weshalb ich morgens bei der Sparkasse kein Geld abheben konnte. Krass, wie abhängig wir, also in diesem Fall vor allem die Unternehmen davon sind.
In kühler Sommerfrische ging ich zur Arbeit. Eine weitere Kollegin hatte sich gestern in den Urlaub verabschiedet, eine ist wieder zurück. Wir übrigen rennen und denken schneller (als mein Gehirn es schafft), alle 20 Sekunden umschalten und sich auf eine neue Kundin einstellen. Schneller Tippen, Lösungen finden, Reiseführer, Stadtpläne bitte sofort, der Urlaub kommt immer so plötzlich. Zwischendurch erinnere ich mich ans Atmen.
In der Pause gibt es Linsenbolo und mein Buch.
Nach der Arbeit ist es auf dem Rückweg so still, wie es nur an einem heißen Sommertag sein kann. Nicht mal eine Grille zirpt und die Großstadt hat ihren allgegenwärtigen Lärm vergessen.
Ich gehe in dieser Blase aus Ruhe nach Hause, komme völlig nass geschwitzt an. Abkühlung in der Wohnung tut gut. Dann mache ich mir einen Kaffee mit Hafermilch und spiele mit G Port Royal, wir tauschen Schiffe, sammeln Münzen, kaufen Admiräle und Matrosen. Nach einigen Runden haben wir uns in die Regeln eingefuchst, es läuft und macht Spaß. Das Spiel hatte ich mir vor 2 Jahren auf Empfehlung gekauft. Leider hatten wir die Regeln nicht so richtig verstanden und es lag seit dem im Regal herum. Das ändert sich jetzt, denke ich. Anschließend eine Runde Elfer raus und 2x Cabo. Das werden wir auch mit in den Urlaub nehmen. Die Regeln sind ähnlich wie bei Skyo, nur die Auslage ist nicht so groß. Mir gefällt die Gestaltung der Karten und man darf beim Gegenüber verdeckt gucken, welche Karten er hat.
Anschließend bin ich kurz beim Lesen eingenickt und habe danach einen Pizzateig vorbereitet. Die Pizza ist für morgen, dann brauche ich in der Hitze mittags nicht lange am Herd stehen.
Beim Abendessen schauten wir Nachrichten und den Brennpunkt zum IT Ausfall. In der Dämmerung setze ich mich auf den Balkon zum Bloggen, leider sind so viele Mücken unterwegs, dass ich es nicht lange aushalte. Die wochenendliche Partymusik schallt wie immer bis zu uns herüber. Die Züge rauschen in der Ferne vorbei, die Großstadt hat ihre Geräusche wiedergefunden.