Schokoguss

Schokoguss

9.10.2023 Schokoguss
Um 7 Uhr klingelt mein Wecker. Es ist Sonntagmorgen. Die Kids schlafen etwas länger, ich bin schon kribbelig, weil mein Tag schon im Voraus so voll gepackt ist. Ich überlege, was ich weglassen kann oder wann ich heute Pause haben werde. Mir fällt zu beiden nichts ein. Puh, da habe ich wirklich Motivationsprobleme am Morgen. Nach dem Frühstück schaltet K mit Anleitung die Waschmaschine an. Beim Frühstück schwelgen wir in Erinnerung an den gestrigen Abend. Da wir Nachmittags auf Besuch gehen werden, backe ich einen Kuchen. Nach kurzer Umfrage wird es ein Schokokuchen. Ich nehme ein bewährtes Tassenkuchenrezept, bei dem der heiße Blechkuchen einen Schokoguss bekommt, dadurch wird er richtig saftig. Der Kuchen bäckt, nach dem Zähneputzen frage ich Englisch ab und K packt den Ranzen für morgen. Ich putze das Bad und sauge die Wohnung durch. G saugt das Kinderzimmer und räumt die Spülmaschine aus. K bringt den Müll runter, ich fange an Kartoffeln zu schälen. Es soll Kartoffelsalat und Bratkartoffeln mit Würstchen geben. Während sie kochen, hänge ich die Wäsche auf und gehe fix duschen. Zwischendurch ist der Kuchen fertig gebacken und bekommt seinen Guss. Ich brauche dringend eine Pause und lasse mich ein paar Minuten mit Handy auf dem Sofa nieder. Es ist ungefähr 11 Uhr. Lange kann ich die Pause nicht genießen, ich mache den Kartoffelsalat fertig, brate Würstchen und Kartoffeln. Meine Beine schmerzen, wie immer kurz vor Zyklusbeginn einmal im Monat. Wir essen Mittag, nach dem Essen versuche ich eine kurze Pause zu machen und strecke mich lang aufs Sofa. Dann packe ich die Sachen für den Nachmittag und lasse die Kids ihre Rucksäcke packen. Wir fahren los. Was ich an diesen Nachmittagen mag, ist dass die Kids hinterher zufrieden sind. Was ich nicht mag, ist die alleinige Unterhalterin sein zu müssen, die Gesprächeausdenkerin, Gerüche und Umarmungen zu ertragen, Smalltalk mit Fremden machen zu müssen, Kuchen zu backen, weil es sich so gehört. Mich komplett zurückzunehmen, nicht ich zu sein. Zum Glück habe ich gelernt, den Punkt zu sehen und es laut zu sagen, wann es mir genügt und wir wieder nach Hause fahren. Der Kuchen ist gut geworden und wie immer wurde alles aufgegessen. Abends ist das Wochenende fast vorbei. Der Sonntag ist so schnell verstrichen, wie der Samstag. Ich schaffe es noch, meine Gedanken durch Schreiben zu sortieren und darin Gefühle auszudrücken. Aufschreiben als readinginsweden erdet mich.

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