Marienkäfer
11. und 12.11.2023
Heute klappe ich meinen Laptop auf und ein Marienkäfer sitzt oberhalb der Tastatur und rührt sich nicht. Beherzt schubse ich ihn mit einem Stück Papier auf den Tisch und hoffe, er beginnt zu krabbeln. Nichts. Ist er schon im Winterschlaf und hat das Innere der Maschine zum Überwintern auserkoren? Ich stülpe ein Glas über ihn. Nach ein paar Minuten fliegt er auf und krabbelt im Inneren des Glases herum. Nun kann ich ihn raus setzen.
Am Samstag gingen G und ich spazieren. Ca 14.30 Uhr machten wir uns los. Wir fuhren ein Stück, um dann mittels Geocaching einen uns bis dahin unbekannten Spazierweg auszuprobieren. Für neue Spazierwege bin ich ja immer zu haben. Leider zog sich der bis dahin mittelfreundlich leuchtende Herbsthimmel zu. Wir hatten uns eine Letterbox ausgesucht, die 2022 Cache des Jahres geworden ist. Eine Letterbox hat immer mehrere Stationen, an denen man Hinweise zur nächsten Station ohne GPS finden kann. GPS benötigt man meistens nur zum Auffinden des Startpunktes. Diese Letterbox beinhaltet ein Detektiv-Rätsel. An jeder Station gab es zum einen Weghinweise, um die nächste Station zu finden. Zum anderen Hinweise, welches Merkmale der zu findende Dieb aufweist. Die Suche war wirklich toll gemacht. Die Strecke führte uns mitten in der Großstadt an sehr einsame grün/herbstbunte Wege, zum Teil in einen kleinen Wald. Wir trafen 1 Joggerin und 3 Mal Menschen mit ihren Hunden. Es wurde zunehmend dämmrig, düster und nieselig. Ich äußerte Furcht vor Wildschweinen. An der letzten Station hatten wir alle Hinweise auf den Dieb gesammelt. Jetzt galt es allerdings zu guter letzt einen Schlüssel zu finden, um das Versteck des Diebes aufzuschließen. Ich schaute auf die Uhr und sagte, in 15 Minuten ist es dunkel und wir müssen noch zurück laufen. Schweren Herzens und leichten Herzens nicht im Dunkeln im Gebüsch herum suchen zu müssen, gingen wir zurück. Die Hinweise der Letterbox sicherte ich auf dem Handy. G eilte so schnellen Schrittes voraus, dass der Düsternisgrusel des Kindes deutlich wurde. Ich redete gut zu und innerhalb kurzer Zeit waren wir auf offenem Gelände und konnten die Lichter der Großstadt sehen. Der Rückweg war kürzer, da wir nicht anhalten und etwas suchen mussten. Es nieselte unangenehm und roch außerdem immer stärker nach Rauch, ohne dass wir ein Feuer in der Nähe sehen konnten. Nachdem wir auf dem schnellen Rückweg mit den Öffis 2 Kinder mit Laternen und rumstehende Feuerwehrautos gesichtet hatten, wurde uns klar: Heute ist ja St. Martin und es war wohl doch kein gefährlicher Brand! Sicher gibt es hier irgendwo ein Martinsfeuer und Laternenfest. An einigen Balkonen baumeln erste Lichterketten. Ein Nachbar hat den blinkenden Lichtervorhang an der Erdgeschosswohnung aufgehängt.
Wir kommen wieder und beenden den Geocaching Spaziergang und finden das Finale. Ich mags und wiederhole mich hier gerne, wie toll ist das bitte, dass sich andere Menschen so etwas ausdenken und ich kann einfach mitspielen.
Das ganze Wochenende ärgert mich der Restinfekt, das könnte ja nun wirklich endlich mal aufhören. Tee kann ich schon nicht mehr sehen und ich musste die zweite Großpackung Taschentücher in 14 Tagen anbrechen. Frische feuchte Luft soll ja helfen, Bewegung an der frischen Luft den Kreislauf anregen. Richtig fit fühle ich mich aber immer noch nicht.
Beim sonntäglichen Morgenspaziergang fröstelt es mich ganz schön, nasskalt ist es. Genau richtig, um die warme Mütze und Jacke zu tragen. Während dem Gehen schweifen meine Gedanken zum Blogschreiben und wie sich das für mich anfühlt. Es holpert dabei noch ganz schön oft in meinen Fingern und in meinen Gedanken. Ich lese in anderen Blogs, wie schreiben die das. Denke mir, ach so geht das. Überlege: Schreibe ich den Text von vorgestern jetzt in der Vergangenheit oder in der Gegenwart, Perfekt, Präteritum, welches nehme ich. Am leichtesten geht es ehrlicherweise, wenn ich nicht darüber nachdenke.
Was mir noch fehlt, ist das Speichern und Aufzeichnen von Gedanken. Manches Gesehene fällt mir erst später wieder ein. Ich formuliere mir Ideen unterwegs im Kopf und vergesse sie wieder. Es übt sich eben langsam ein das Schreiben. Ebenso das Tippen und das mit weniger Fehlern tippen. Schön sind die geordneten Gedanken, wenn ich mit einem Text fertig geworden bin.
Ich sehe unterwegs einen Balkon mit beginnender Weihnachtsdekoration. Die Blumenkästen sind schon frei geräumt, ein Weihnachtsmann steckt darin, ein roter Stern hängt herab. Warum nicht, die Welt und das Wetter düstern sich immer mehr an. Mir entlockt es ein Lächeln und ein ach ja,bald leuchten wieder die Balkone, wenn wir früh aus dem Haus gehen und abends aus den Fenstern schauen. Das trägt mich ein bisschen durchs Dunkel der Jahreszeit. Vom Fußballplatz tönt lautstarker Jubel herüber. Die Begeisterung bringt mich zum Lächeln. Wir werden unsere Spaziergänge früher am Tag starten, um der Wildschweinwaldnieseldüsternis zu entgehen. Letztes Jahr war weniger Lametta und Lichter. Mal sehen, ob die Nachbarschaft wie im letzten Winter Strom spart.
Am Sonntag Abend erst ein Gespräch und dann ein Telefonat geführt, um grübelnde Gedanken bezüglich der Weihnachtsfeiertage aus dem Kopf zu bekommen. Nach dem Gespräch habe ich mich wieder mal über mich selbst geärgert, dass ich es nicht geschafft habe, meine Meinung verständlich zu mitzuteilen. Da sitze ich im Ich-bin-Schuld-Loch. Denke, habe mich wieder falsch ausgedrückt. Wenn das Gegenüber nur selektiv zuhört, ist es für mich besonders schwer. Heute habe ich am Ende des Telefonats quasi versucht mich voraussichtlich vor Schuldzuweisung zu schützen. Funktioniert nicht. Das funktioniert einfach nicht. Nicht verzweifeln. Es liegt nicht an mir. Manche Dinge kann ich einfach nicht ändern.
Gefunden im Netz, die Berliner werden sich an die Sommerloch-Löwinnensuche erinnern:
Heute habe ich Chili gekocht mit Reis. Köstlich und reicht noch für morgen Mittag.
Die Kids haben Apfelkuchen mit Streuseln und Schokoboden gebacken. Lecker.
Gesehen haben wir in der Mediathek Szenen von Loriot. Wir mögen diesen trockenen Humor in grün-beiger Kulisse. In der Sendung mit der Maus war heute auch St. Martin.