Frohes Fest

Frohes Fest

An Pfingsten freue ich mich hauptsächlich über extra frei. Die Kundschaft war in den Tagen vor dem Wochenende eifrig bemüht mir stets Frohe Pfingsten, Frohes Pfingstwochenende, Schöne Feiertage mit auf den Weg zu geben, ich wünschte stets freundlich zurück. Dabei ging ich davon aus, dass sie alle mindestens im Radio gehört oder online nachgelesen hatten, wie die Sache mit Heiliger Geist und Geburtstag der Kirche erklärt wird. Es wurden auffällig viele Geschenke gekauft. Mhm, wird Pfingsten jetzt auch zum Konsumfest? Der Handel freut sich. Einige kauften auch Tauf- und Konfirmationsgeschenke, das passt zu Pfingsten. Der letzte Kunde meiner Schicht wünschte mir allen Ernstes Frohes Fest, nachdem er ein Geschenk für seine Freundin gekauft hatte. Das wurde dann bis Sonntag Nachmittag zu meinem Geflügelten Wort des Wochenendes. Frohes Fest zu jeder Mahlzeit, beim Verlassen der Wohnung und zu jeder Begrüßung. Erheiterung bei der Familie und gute Laune bei mir.

Am Sonntag besuchten wir das Schöneberg Museum und schauten uns die Jugendausstellung an. Protestformen aller Art waren zu sehen wie z.B. Druckwerke, gemalte Schilder, Musik, Kleidung, gesprochene Texte. Schulklassen hatten das Thema Mobbing bearbeitet, die Ergebnisse waren zu sehen und zu hören. An einer Wand malten wir eine ganze Weile mit Licht. Das war prima.
In der Dauerausstellung wurde ein Teil der Geschichte der Gebäudes dargestellt, „zwischen Wellness und Wahnsinn“ konnten wir uns über eine ganze Reihe fragwürdiger Heilmethoden des Dr. Levinstein informieren, der dort eine Nervenheilanstalt betrieben hatte. Ich fand keinen einzigen Erfolgsbericht, wohl aber dass die Behandlung zeitweise sehr kostspielig gewesen sein muss, weil in Strömen fließender Champagner als Medizin eingesetzt wurde.
Danach aßen wir im Velvet Coffee sehr gute Torte, ich hatte Kirschcheescake und einen großen Schwarztee. Preislich im Bereich des Eierhäusschens, noch kein Londonpreisniveau.
Gegenüber gab es an einem Kebabladen eine Dauerschlange, die bis auf den Bürgersteig reichte. Innen und draußen stapelten sich die Gäste auf den Stühlen. Ich las im Internetz nach, dass Rüyam wohl sehr schmackhaftes Essen anbietet. Die Preise habe ich nicht überprüft. Wir fuhren mit dem Bus zurück. Leider erwischten wir keinen Doppeldecker, gondelten gemütlich 50 Minuten mit einem Umstieg nach Hause.

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