1.5.2025 Linsenbolo und übermütige Fische

1.5.2025 Linsenbolo und übermütige Fische

Am Donnerstag kochte ich Linsenbolo und konnte vor dem Spätdienst eine Portion davon genießen. Herzhaft und lecker (inspiriert von Herrn Rau). Statt Zucchininudeln (wie es im Rezept steht) kochte ich welche aus der Tüte, das ging schneller. Ebenfalls vor dem Dienst fuhr ich nach Berlin Friedrichshagen zu meinem Optiker und ließ meine beiden Brillen richten. Jetzt drückt nichts mehr. Dann war noch Freizeit übrig und ich schlenderte in der Mittagswärme die Bölschestraße entlang zum Bahnhof.

Auf dem Weg fand ich ein paar neue Schuhe, denn meine Füße hatten im Sightseeing der letzten Woche arg gelitten. Ich ging sofort wie auf einem Wolkenbett. Schwebte förmlich den weiteren Tag mit fast schmerz- und müdefreien Füßen durch den Laden. Mit dämpfender Sohle und bunt. Ich finds toll.

Auf Arbeit ungeplant viel Ware, denn normalerweise kommt meine nachbestellte Ware nicht schon nach zwei Tagen. Das geschah zuletzt an einem längst verflossenen Tag 2024. Also räumte ich und dachte ich und sah Lücken und räumte noch mehr weg, am Ende blieb nichts übrig. Dann Räumen und Aufräumen in der Vertretungsabteilung, neue Werbemittel/Plakate verteilen. Ergo verhielt es sich so, dass ich einen Stapel wegräumte oder ein Plakat aufhing, dann ein-zwei Kundinnen hatte, kurz an der Kasse aushalf, um dann weiter zu räumen. So peu à peu räumte ich mich durch Kundenscharen, baute Aktionsware auf (das waren Notizbücher), empfahl Kinderbücher, legte reservierte Onlinebestellungen zurück. Als es abends ruhiger wurde, machte ich mich in der letzten halben Stunde daran zentralseitig reduzierte Ware neu auszupreisen. Dann warf ich nach Feierabend noch eine Postkarte nach Litauen in den Briefkasten.
Von Nachtigallengesang begleitet, spürte ich auf dem letzten Fußweg nach Hause dann doch wieder meine Füße. Eigentlich kein Wunder.
1. Mai/ Sonntag für die Einzelhändlerinnen in Berlin. Um 6.30 Uhr schaltete mein Gehirn auf wach. Um 7.09 Uhr (nach dem Frühstück) dachte ich, der Computer hätte die Zeitumstellung vergessen. Stimmte dann aber doch. So viele Möglichkeiten, so viel Zeit! Ich erledigte eine wichtige Banksache und schrieb Postkarten, backte Brötchen auf.
Gegen 10.30 Uhr brachen wir zum Müggelsee auf. Dort liefen wir von Friedrichshagen bis zum Rübezahl Biergarten. Es wurde immer wärmer. Die Schwäne gründelten, ein Blesshuhn brütete im Schilf, ein Kuckuck rief aus der Ferne. In Berlin habe ich, so weit ich mich erinnere, noch nie einen Kuckuck gehört. Muscheln im Wasser, einige Boote auf dem Wasser. Übermütige Fische plantschten in Ufernähe im flachen Wasser, ein Reiher balancierte auf einem hohen Pfahl.

Ein aus Resten zusammengeschweißtes und weiß lackiertes Hasentier begegnete uns kurz vor dem Biergarten am See. Ich nehme stark an, dass die Preise dort 1. Mai Saisonpreise waren. Londoner Verhältnisse quasi. Eine Band spielt 20er Jahre Musik, es war voll, die Kastanien blühten, die Schlange am Essensstand war lang, die Schwalben sirrten in Ufernähe, zwei Ausflugsschiffe sah ich anlegen, zum Glück blieben die meisten an Bord sitzen. Der Großteil der Biergartengäste kam mit dem Rad, Auto oder wie wir zu Fuß. Es hätte Fischgerichte gegeben, wir hatten Eis, einen Schattenplatz und danach noch Spielplatz. Mücken gab es glücklicherweise noch nicht, denn das Mückenspray hatte ich vergessen. Dafür Sonnencreme.
Zum Schluss mit dem ÖPNV wieder nach Hause.

Nach einem Kaffee und einem Schläfchen nehme ich mir das Draußenzimmer vor.
Der Balkon ist jetzt fein gemacht. Verblühtes abgeschnitten, umgetopft, gefegt und gewischt. Selbst in der Blütenstaub, Spinnweben, Blätter Dreckecke (die es auf jedem Balkon gibt) ist es nun sauber. Unter den Sonnenschirmen strömt die Wärme herein, es fühlt sich kurz vor zu heiß an. Das Thermometer zeigt 27°. Zur Belohnung dann Ausruhen im Liegestuhl und die Wärme genießen. Die Sonne verschwindet langsam hinter den Bäumen.

Auf dem Bild im Nachhall vom Osterurlaub sieht man einen kleinen Teil der Schlösser an der Rheinbrücke hinter dem Kölner Hauptbahnhof. Die Umsteigezeit betrug eineinhalb Stunden, genügend Zeit sich ein wenig umzusehen, mit Koffern durch die Spazierenden und sommerliche Menschenmenge rollern. Die Rückfahrt über einige Orte in NRW führte zu einer Verfrühung von 7 Minuten in Gütersloh. Die Zugführerin forderte alle Raucherinnen begeistert auf, die Gelegenheit zu nutzen. Sie sollten nur nicht im Eingang der Türen stehenbleiben. Sie kriegte sich gar nicht mehr ein vor Freude. Die Durchsagen ertönten von Brüssel bis Berlin stets in 3-4 Sprachen.

Kölner Dom mit Trauerflor und Touristengruppen vor der Tür.

Noch ein zeitlicher Schritt zurück auf den Bahnhof Brüssel Midi. Der einzige Bahnhof, auf dem es nach Waffeln riecht. Wirklich wahr und wahrhaftig kein typischer Bahnhofs Geruch. Diese mussten dann als Wegzehrung mit in den Zug. Ich las, schlief und hörte Hörbuch, sah aus dem Fenster. Im Bordbistro arbeitete eine sehr gestresste und sehr freundliche Mitarbeiterin, die in enormer Geschwindigkeit Kaffee in Becher füllte, Essen Bestellungen an die Küche weitergab, Schokolade verteilte, Kaffeebecherdeckel suchte und dann mit Eleganz improvisierte, als es keine mehr gab. Mit zwei Flaschen Wasser in den Hosentaschen und einer Hand am Geländer, in der anderen Hand den mit einer runden Pappe abgedeckten Kaffee balancierend, kam ich ohne Verschütten zurück an meinen Platz.

Belgische Schokolade, belgische Pralinen. Im Zentrum in Brüssel gibt es eine Straße, in der nur Bars/Kneipen sind und die Menschen Gläser auf Holzbrettern mit verschiedenen Getränken serviert bekommen. Eine Restaurantstraße gibt es auch, mehrsprachig wurden wir von der Seite angerufen und ich musste mich der nicht immer höflichen Aufforderung der Angestellten erwehren, irgendwo einzukehren. In einer überdachten Passage präsentierten sich samt und sonders Edelschokoladengeschäfte mit prächtiger Osterdekoration in den Schaufenstern. Viel zum Fotografieren und Gucken. Beim zweiten Brüsselaufenthalt auf der Rückreise konnten wir immerhin in Ruhe Schaufenster bestaunen und ich ein paar touristenfreie Bilder machen. Was reisen wir auch genau in den Ferien und wundern uns über die bummelnde Menge.

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