Auf der Insel Öland gibt es ein kleines Fossilien Museum. Bemerkenswert ist hier, dass es anscheinend nur während der schwedischen Hochsaison im Sommer geöffnet hat. Dieses Jahr macht es eine Ausnahme und öffnet 1 Woche länger. Weil wir in dieser extra Woche in der Nähe sind und wir Steine mögen, fahre ich eine gute gemütliche Stunde dorthin. Der Besitzer (Freizeitgeologe) ist persönlich anwesend und überschüttet uns mit seiner ansteckenden Begeisterung. Er betont, dass er alles selbst gesammelt, gefunden und erworben hat. Ich dolmetsche von englisch zu deutsch, wir dürfen einen 6 kg schweren amerikanischen Meteoriten anfassen, Fossilien und Dinosaurier Fußabdrücke bestaunen. Das Publikum wächst auf 6 Menschen an.
Das beste ist jedoch die Geschichte von Ulle.
Die geht so: 2007 wurde in Sibirien eingefroren im Eis ein komplett erhaltenes Wollmammut Baby gefunden. Eine Sensation! Wie später mit DNA Tests und anhand der Zähne festgestellt wurde, war es ca. 6 Monate alt, als es starb. Sein Maul und Hals waren mit Schlamm verstopft, vermutlich starb es beim Sturz ins Wasser oder in ein Erdloch. Im Bauch wurde Muttermilch gefunden, es war gut genährt. Die Hunde der Hirten/Jäger, die das Mammut entdeckten und zunächst aufbewahrten, fraßen leider über Nacht, Schwanz und Ohren auf. Das bekam ihnen nicht gut. War schließlich 10.000 Jahre altes Fleisch.
Der Museumsbesitzer erklärte, er hätte versucht, es für sein Museum zu erwerben, das einzige was er bekam, war eine Email mit dem Foto des Fundtieres (das Tier selber war zu teuer). (Mittlerweile wurde das Mammut in Japan im Detail untersucht und ist seit dem eingefroren, damit es der Nachwelt erhalten bleibt.) Er hatte keine Chance daran zu kommen. Also schickte er das Foto an eine Firma in China, „denn in China kann man alles bestellen“ und bestellte sich ein plastisches Wollmammut mit dieser Vorlage. Das kam dann per Post nach Schweden und steht seit dem in seinem Museum. Es heißt Ulle. Das gefundene Tier ist allerdings weiblich gewesen. Mit Ulle dürfen wir uns alle fotografieren. Die Begeisterung schwingt in mir noch lange nach. K erwirbt einen Amethyst für die Sammlung daheim. Eintritt und hinfahren haben sich gelohnt. Ich liebe die Geschichte von Ulle.
Der angrenzende Fossilienpark ist geschlossen, weil nur 6 Wochen in der Saison eine studentische Kraft vor Ort ist. Jetzt ist Nachsaison in Schweden.
Wir picknicken draußen und besuchen auf der Rückfahrt noch Siedlungsreste aus der Eisenzeit, beeindruckende Felsen am Strand und die größte Holländerwindmühle in Schweden. Dort gibt es eine große Waffel mit Eis, Sahne und Soße. Köstlich.