3.8.2024 Schön wars heute, wirklich schön.

3.8.2024 Schön wars heute, wirklich schön.

Gestern bin ich um 21 Uhr ins Bett gegangen, zu müde zum Lesen und Hörbuch hören. Bis 4 Uhr geschlafen, ein bisschen wach gewesen und dann weiter schlafen bis zum Weckerklingeln um 6 Uhr. Leckeres Müsli mit Obst und Kaffee gibt es zum Frühstück. Dann noch Pflanzen gießen und und für die Arbeit fertig machen. Ich packe meine Geocachingsachen ein, Wasserflasche, Mückenspray, Sonnenhut und -creme. Auf Arbeit sind wir wenige, doch es läuft ganz gut. Beim Auspacken haben wir nach 20 Minuten das Gefühl, jemand hätte die Heizung angeschaltet. Ächz. Da in der Nachbarabteilung alle Kolleginnen im Urlaub sind oder frei haben, kann ich mich dort ein wenig nützlich machen. Ich mag den aktuellen Umgangston unter den Kolleginnen. Ein leichtes Amüsement schwingt in allem mit. Mittags gibt es ein belegtes Käsebrötchen, Kaffee und Wasser. Ich freue mich schon sehr auf den Feierabend, auf einen Kaffee mit Wasserblick und einen langen Waldspaziergang.
Gegen 13 Uhr dröhnen Fußballgesänge über die Mall. Die rotweißen Fans pilgern singend Richtung Rewe, vorgeglüht haben sie schon. Einen Text kann ich nicht erkennen, doch notensicher „Öhöht“ es so laut, dass ich meine Kundin nicht mehr richtig verstehen kann. Ich frage, welchen Autor sie gemeint hat, sie versteht: Ob sie Enkelkinder hätte. Nein hat sie nicht. Tja, dann finde ich doch heraus, wen sie meint und kann ihr die Bücher zeigen. Immer wieder strömen Fans durch das Einkaufscenter. Als ich Feierabend habe, ist der Bahnhof polizeilich gut bewacht. Ich fahre in die Gegenrichtung in einer nur mäßig besetzten S-Bahn. Dann entdecke ich eine Filiale meines Optikers an einer unverhofften Stelle und lasse spontan meine Brille richten. Am Wasser angekommen, bekomme ich einen sonnigen Platz und einen Eiskaffee. Leider ist der Kaffee noch etwas warm, dafür sind Eis und Sahne köstlich. Köstlich weil die Sonne scheint, köstlich weil direkt vor meiner Nase ein Boot nach dem anderen vorbei rauscht, meistens allerdings laut. Es ist wohl ein Partynachmittag. Motoren brummen, Bässe wummern, ein Brautschleier flattert im Fahrtwind. In der Ferne sehe ich den Müggelturm, über das Wasser sausen ein paar Schwalben.

Nach dem Kaffee laufe ich durch den Spreetunnel, auf der anderen Seite gehe ich in Schlaufen hin und her über Wald- und Radwege. Je weiter ich die Wassergeräusche und die Stimmen der Badenden hinter mir lasse, desto freier kann ich atmen. Tatsächlich entdecke ich ein paar Caches ziemlich schnell. Zwei kann ich allerdings nicht entdecken. Ein Cache ist in einem mit viel Geduld und Geschick zu öffnenden Versteck. Nach einer kurzen Überlegung bekomme ich es hin und halte nach ein paar Minuten den Cache mit Logbuch in der Hand. Allerdings hat mich die drumherum gewachsene Eibe ordentlich gepiekst. Das Gehen tut mir gut. Es ist ziemlich warm und ich trage noch die Arbeitskleidung, sprich keine Brennesselkonforme Hose, doch es geht sich alles sogar ohne einen Mückenstich aus. Auf den Waldwegen liegen viele Zapfen, der Boden ist sandig. Leider sind recht viele Bäume tot und ragen kahl in den blauen Himmel hinauf. Nach ca. 3 Stunden sind es fünf gefundene und zwei nicht gefundene Geocaches für heute. Den letzten Kilometer spaziere ich wieder am Wasser entlang, eine Radfahrerin erschreckt mich sehr, als sie leise von hinten an mich heranfährt und in mein Ohr spricht, ob sie bitte vorbei könne. Haben die denn keine Klingel? Ich würde ja schon mit einigen Metern Abstand Klingeling rufen, anstatt so auf Tuchfühlung zu gehen.


Kurz vor zu Hause sehe ich wie drei grölende blau weiße Fußballfans mit blau-weißem Klebeband die Sticker und Aufkleber des Konkurrenzvereins überkleben. Das sehe ich tatsächlich zum ersten Mal. Die Herren schwanken ordentlich. Zum Glück behelligen sie mich nicht. Als sie sich auf ihren Weg machen singen sie laut wie 20 rot-weiße Fans und völlig textsicher ein Loblied auf ihren Verein. Übrigens lese ich am Abend, dass beide Vereine heute verloren haben.

Am Abend schaue ich zwischen Abendessen, Wäsche abhängen und Bloggen die erste Staffel von Downton Abbey. Schön wars heute, wirklich schön.

Aktuelles Buch: Caledonian Road, Andrew O’Hagan

Aktuelle Hörbücher: Honigmann sowie Mississippibande.

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