4.2.24 Getapt
Das war eine ruhige Woche Ende Januar. Nicht ganz freiwillig, da ich mir die Wade und eventuell etwas im Knie verletzt habe, wurde das Bein diese Woche viel geschont, getapt, gesalbt und gekühlt. Immerhin ist seit gestern endlich die Schwellung zurück gegangen. Ich vermute beim mehrmaligen Wegrutschen auf glatten Wegen, habe ich mir die Verletzung zugezogen. Gruselig ist ein Brief der Krankenkasse, die einen ausgefüllten Unfallbericht verlangt. Ich bin jedoch nicht gefallen und kann mich an keinen konkreten Tag der Verletzung erinnern. War halt plötzlich dick und schmerzhaft, die Tage davor war ich über glatteis-, schneerutschigen Wegen durch die Stadt geschlittert und manchmal weggerutscht.
Am 3.2.24 waren wir bei WirsinddieBrandmauer dabei. Diesmal sind wir quasi kurz vor Schließung des Bahnhofs Brandenburger Tor dort angekommen. Eng gequetscht wie eingeschweißte Würstchen standen die Demonstrantinnen in der U-Bahn. Wir hatten diesmal kein Schild dabei, dafür eine Thermoskanne mit Tee, die gar nicht leer wurde. Nachdem wir den Stau im U-Bahnhof überstanden hatten, verteilte sich die Menge ganz gut und wir gingen gemütlich zur Regierungswiese, freuten uns an der vielfältigen Menge der Menschen, die trotz Regen dort war, wiesen uns auf kreative Demoschilder hin, bekamen einen passenden Aufkleber geschenkt, der dann auf unseren Winterjacken klebte. Mir fielen die vielen SPD Fahnen auf, ich erkannte sogar ein mir bekanntes Mitglied. Später las ich, dass die Mitglieder aufgefordert waren, zur Demo zu kommen. Vielfältige Sprecherinnen mit wertvollen Beiträgen und Musikacts auf der Bühne. Wir wanderten etwas auf der Wiese zwischen den teilweise locker stehenden Menschen herum, lauschten, klatschten, sangen, guckten. Immer wieder wurden neue Flächen für die Versammlung freigegeben. Außer in der U-Bahn war es mir nicht zu voll. Nach 2 Stunden sagte mein getaptes Knie, dass es nach Hause möchte. Langsam schlängelten wir uns zum Hauptbahnhof durch, das Echo der Veranstalterbühne schallte weit über den Platz. Ich habe vermisst, dass von jeder demokratischen Partei der Landesregierung ein Mitglied mit auf der Bühne steht und sie sich zusammen „Hand in Hand“ an Sprechchören, -gesängen und Applaus beteiligen. Vermutlich könnte jedoch deren Sicherheit nicht gut gewährleistet werden, G meinte, die trauen sich bestimmt nicht.
Sonntag geht es dem Knie weiterhin besser.
G verschwindet relativ zeitig zu ihrer Freundin. K und ich puzzeln, spielen, hören Hörbücher. Dann trudelt eine Nachricht von einem unserer Geocaches ein. Er wurde abseits des Verstecks gefunden. Eine schnelle Rückfrage bei der Finderin zeigt, das Versteck wurde enttarnt. K und ich machen uns auf, um den Cachebehäter zu bergen. Er hängt ziemlich offensichtlich aber festgebunden an einem Zaun. Unser Baumversteck wurde beschnitten, das Stück Wald begradigt. Es wurden vermutlich letzte Woche natürlich daherkommende Zäune drumherum angelegt, die aus abgeschnittenen Zweigen geflochten werden und uns an Nestbau erinnern. Tja, ich deaktiviere den Cache im Netz und wir schauen gleich nach einem neuen Versteck. Doch zunächst legen wir Dose und Logbuch zu Hause zum Trocknen hin, die Dose muss anders getarnt werden. Es sind ja nun Ferien, da kümmern wir uns.
Ein Schneeglöckchen wurde gesichtet.
Mittags kommt K zurück, es gibt Curryreste mit Nudeln von gestern. Nachmittags machen wir einen Pflichtbesuch.
Entschleunigung tut mir gut. Lieber wäre es mir jedoch, ich könnte selbst über ihren Grad bestimmen. Mein Weihnachtspuzzle habe ich diese Woche fertig bekommen. Der blaue Sternenhimmel war am kniffligsten, am schwierigsten ist jedoch für mich zu ertragen, dass drei Teile fehlen. Reklamieren lässt es sich nicht, da die Firma nicht in der EU arbeitet. Kundensupport gibt es nur in USA und Kanada. Die drei Teile sind nicht zu finden. Weder in der Liefertüte, Teppichritze, Schachtel usw. Kein Kassenbon mehr. Sehr unbefriedigend.
Gelesen: Brandon Sanderson, Weit über der smaragdgrünen See, Iris Wolff, Lichtungen
Gehört: Florian Illies, Liebe in Zeiten des Hasses
Gesehen: Terra X Bauplan des Planeten, Margot Friedländer, Good Trouble, Sketch History