13.1.2024 & 11.1.2024
Wir stehen gemütlich auf, schließlich ist Samstag. Ich habe gut geschlafen.
Als ich mich zur Arbeit aufmache, nieselt es, doch zum Glück ist kein Glatteis mehr. Die Kids haben heute ihr eigenes Freizeitprogramm. Das gestattet mir ein entspanntes Arbeiten.
Obwohl, entspannt wird es eigentlich nicht. Wir packen zu siebt Berge von Ware aus und verräumen diese. Der neue Murakami ist endlich da, um ein Beispiel zu nennen. Ich sortiere Fantasy und Jugendromane und baue Krimistapel auf. Ab 10.30 Uhr macht es plopp und ab dann, strömen die Kunden ohne Pause in den Laden rein und raus. Ich bin begeistert. Die Kasse klingelt. Ja, alles noch neu und ungewohnt für mich. So viel Kundschaft auf einmal kenne ich nur aus dem Weihnachtsgeschäft. Ich spreche heute mit einer neuen Kollegin über Katzen und Haustiere und mit einer anderen über ihr und mein Studium. Bisschen Kennenlernen zwischendurch.
Nach Feierabend hole ich beim Bäcker noch Brötchen fürs Abendessen und 4 Pfannkuchen im Sonderangebot.
Der Rückweg klappt gut. Die Bahn ist viel voller als unter der Woche. Es regnet und die Luft fühlt sich grau an, die Umgebung sieht braun aus.
Die Kids sind auch wieder zu Hause, wir essen die Pfannkuchen zusammen und quatschen. Dann lernen K und ich zusammen Nawi und etwas über den Knochenaufbau. Wirbelsäule und Skelett hat K schon gut drauf. Die Arbeitsblätter sind sich uneins über die Kochen-Beschriftungen der Zeichnung. Da fragen wir morgen nochmal den Lehrer.
Nachdem ich meine Füße gepflegt habe, lege ich mich in meinem Zimmer hin, lese, schaue Serie und schlafe ein bisschen. Während die Kids Abendessen vorbereiten, sauge ich die Wohnung durch. Ich schneide noch Obst und Gemüse. Zusammen schauen wir den Disneyfilm Coco. Eine berührende Geschichte, finde ich. Anschließend machen wir uns bettfertig. Leider vergesse ich bei meinem Hörbuch den Timer richtig einzustellen. Ich schlafe schnell ein und es läuft einfach weiter. Nun denn, dann spule ich heute Abend eben zurück.
Am 11. Januar war die Einführungsveranstaltung für die ehrenamtlichen Richterinnen. Dazu gehöre ich auch seit dem 1.1.24. Nach einer unsäglichen Reise im überfüllten Bus durch überfüllte Straßen, überfüllter U-Bahn kam ich endlich nach 2 Stunden mit Verspätung zum Termin an. Ohne Bahnstreik und Demos wäre ich in ca 60 Minuten dort gewesen. Zum Glück war ich nicht als einzige zu spät, es war mir sowieso schon peinlich genug. Ich kam rein, unterschrieb meine Anwesenheit, suchte mir einen Platz im Auditorium und los gings. Die erste halbe Stunde fühlte ich allerdings wie beim Elternabend, wenn die Vertreterwahl stattfinden soll und plötzlich klar ist, dass einige Menschen sich ausschließlich darüber definieren und profilieren wollen. Schlussendlich nach 30 Minuten Gerede, stimmten wir und ich ab, dass wir keine Vertretung benötigen. Insbesondere weil zu Beginn klar Zuständigkeiten, Ansprechpartnerinnen und wie löse ich welches Problem kommuniziert worden sind. Dann gings ans Eingemachte. In Berlin ist Robenpflicht, die ehrenamtlichen bekommen vor jeder Verhandlung eine ausgeliehen, eine weiße Bluse muss ich mir allerdings noch kaufen. Es heißt: „den Richterrock gibt es vor der Verhandlung in der Amtsmeisterei“. Leider habe ich mir nicht notiert, woher ich das Zitat habe. Richterrock, Amtstracht sind schöne Wörter. Leider muss ich vorher zu Hause noch ein paar Bürodinge dazu erledigen, ich mag nicht gerne, Behörden Briefe schreiben, Kopien verschicken und solche Sachen.
Wir erfuhren, wie eine Sitzung abläuft, was von uns erwartet wird und was nicht. Wie wir uns krank melden, Urlaub angeben, sehr lebensnah und praktisch orientiert. Wohlwollend und zugewandt sprach der Vizepräsident zu den anwesenden ca. 350 Menschen. Meine Fragen wurden alle beantwortet.
Anschließend rannte ich zur Toilette, ich hatte es 2 Stunden eingehalten. Draußen war es eisig, die Luft weiß, die Bäume und Wege überzogen mit Raureif. Trank einen großen Schluck Wasser und quetschte mich in die U-Bahn. Anschließend 15 Minuten am Bahnsteig warten. Eine Station fuhr ich mit der S-Bahn (Notfahrplan), dann wieder 15 Minuten warten. Ich aß mein Käsebrötchen, einen Apfel und zitterte bis die nächste S-Bahn (Notfahrplan) kam und mich zur Arbeit brachte. Noch 1,5 Stunden arbeiten und dann Feierabend. Jetzt war es sehr glatt. Ich erlaubte mir zu Hause ein verdientes Zusammenbrechen auf dem Sofa. Außer etwas Erzählen, Nahrungsaufnahme und Körperpflege war mir nicht mehr viel möglich.
Ich bin gespannt, wie es weiter gehen wird. Was, wie oft auf mich zu kommt. Neugierig bin ich geworden auf mein Ehrenamt.