10.01.24 Gleißend und beißend
Um 4 Uhr bin ich mit Kopfschmerzen aufgewacht. Ich versuche mit verschiedenen Hörbüchern wieder einzuschlafen, doch es hilft nicht wirklich. Da ich frei habe, kann ich mich, nachdem die Kids aus dem Haus sind, nochmal hinlegen. In meinem Zimmer muss ich die Fensterrahmen trocken wischen. Das Kondenswasser bildet sich nur bei extremer Kälte, nachts waren es minus 9 Grad. Gegen halb zehn packe ich mich warm ein und fahre los. Ich möchte ins Museum. Es ist strahlend blau am Himmel und die Kälte beißt schön. Nur am Bahnhof friere ich, weil die Bahn 10 Minuten Verspätung hat und der Bahnsteig zu voll zum herum laufen ist.
Die Stare am Bahnhof Berlin Alexanderplatz leben dort anscheinend wie die Tauben, sie picken die Reste der Menschen auf und laufen ihnen zwischen den Füßen hin und her. Deshalb verzichten sie auf den winterlichen Umzug in den Süden. Heute hatte ich frei und wollte vormittags in die Berlinische Galerie um Bilder von Munch anzuschauen. Leider hatte ich falsch geguckt, Dienstags ist sie geschlossen. Spontan ging ich stattdessen ins Jüdische Museum. Das ist dieselbe Haltestelle. Mein Kopf brummte immer noch im Hintergrund und der Checkin war bei mir etwas länger, da ich mein Asthmaspray im dunklen Rucksack nicht gleich finden konnte. Das sollte gesondert geprüft werden. Mir wurde spontan sehr heiß. Dann fand ich die Garderobe nicht gleich, die Richtungspfeile sagten mir nichts, ich musste noch mal zurück um mir ein Gratiseinlassticket zu holen und nahm fast eine falsche Tür. Ein Mitarbeiter hielt mich auf. Ey, am liebsten wäre ich wieder gegangen. Doch ich wollte einen Museumsbesuch für mich, wenn schon keine Kunst, dann wenigstens das. Natürlich begann ich die Ausstellung mit dem letzten Raum, weil ich den Rundweg nicht fand. Ich merkte immer noch nichts. Das Gebäude hat mich mit seinen Ecken und Schrägen, Hubbeln und Kanten gepiekst und gestochen. Es wurde Zitat: „Der Libeskind-Bau Ein Zick-Zack-Bau aus Titanzink, unterirdische Achsen, schiefe Wände: Daniel Libeskind wollte mit seinem Entwurf Between the Lines nicht nur ein Museum bauen, sondern deutsch-jüdische Geschichte erzählen.“ also extra für die Ausstellung erdacht. Zum eigentlichen Beginn der Ausstellung fuhr ich 3 Etagen mit dem Aufzug nach oben. Ich fand nun dicke weiße Pfeile zur Orientierung an den Wänden, hörte Musik, Gebete, las Briefe und betrachtete Fotoalben. Um 12 Uhr ging ich ins Café und aß eine leckere Gemüsesuppe. Dazu trank ich einen Kaffee Crema und las mein Buch. Leider sprachen zwei ältere Damen (ca. 20 Jahre älter als ich) zusammen per Facetime lautstark mit Verwandten, es fiepte immer wieder. Sehr störend! Auf dem Rückweg spazierte ich hinter dem roten Rathaus durch Baustellenabsperrungen, fotografierte den Fernsehturm, Kirchtürme und Kräne im gleißenden Sonnenlicht. Ich schlenderte herum und machte langsam. Ich kaufte mir noch eine Strickjacke, bevor ich zurück fuhr.
Kurz vor zu Hause erledige ich den Wocheneinkauf und kann zu Hause angekommen die Kids in Empfang nehmen. Mein Kopf pocht und als ich den Kids meine Verwirrung schildere, komme ich endlich drauf, dass ich Migräne habe. Ich nehme eine Ibuprofen und trinke viel Wasser. Hauptsächlich äußert sie sich diesmal in Orientierungsschwierigkeiten und Schwierigkeiten mich sprachlich auszudrücken. Die Tablette hilft gut gegen den Kopfschmerz. Die Sonne hat heute das Wohnzimmer auf 21 Grad gewärmt, als sie untergeht, drehe ich zum ersten Mal in diesem Jahr die Heizung an. Dann trocknet auch die Wäsche schneller. Als ich mit dem Schreiben beginne, geht gerade die Sonne unter und ein Krähenschwarm kreist über dem Haus. Sie sammeln sich um zu ihrem Schlafplatz zu fliegen. Die Kids gehen raus. Danach backt G Kekse und G lernt Dinge über den Urmenschen. Es duftet köstlich.
Nachher kommt meine Kollegin zur Streikübernachtung, ich gehe jetzt das Bett beziehen und staubsaugen, dann koche ich was.