07.01.24 Neues
Um 6.30 Uhr bin ich heute das erste Mal aufgewacht um dann den letzten Urlaubstagbeginn genüsslich mit Weiterschlafen, Hörbuchhören und Serie gucken zu beginnen. Die Kids haben Frühstück gemacht, ich koche mir nur noch einen Kaffee und zünde die Kerze unserer Minipyramide an. Aktuell versuche ich die Streichhölzer aufzubrauchen, die ich im vergangenen Jahr als Vorrat gekauft hatte. Leider ist die Reibefläche sehr schlecht und die Hölzer brechen immer wieder ab.
Heute denke ich zwischendurch immer wieder an eine Freundin, die heute Geburtstag gehabt hätte. Der späte Morgen beginnt mit Wäsche waschen und etwas sortieren. Am Nachmittag will ich zu klein gewordene Kinderkleidung ins Sozialkaufhaus bringen. Ich bereite Gulasch vor und lasse ihn schmoren. Kurz vor Mittag trifft der Besuch von G ein. Der Gulasch wird komplett verzehrt, das werte ich mal als gelungen. Ich fühle diesen Urlaub als sehr erholsam und fühle mich zwar nicht energiegeladen, aber ruhig und weniger von Sorgen getrieben, als vor den Feiertagen. Dieses Mal bin ich durchgekommen, ohne weiter beschädigt zu werden. Es wartet in der kommenden Woche viel Neues auf mich, ich habe meine Erwartungen nicht besonders hoch geschraubt und blicke bis jetzt einigermaßen gelassen in die Zukunft der nächsten Tage. Eine Änderung im beruflichen habe ich immerhin selbst! angestoßen. Als weitere Lebensänderung wartet das Schöffinnen-Amt beim Verwaltungsgericht auf mich, für welches ich mich nicht freiwillig gemeldet habe. Die Einführungsveranstaltung steht diese Woche an. Ich bin gespannt und nervös, wie das so wird. Ich fühle mich nicht erwachsen genug rechtskräftige Entscheidungen über Angelegenheiten anderen Menschen zu treffen. Zum Glück muss ich das nicht alleine machen. Mir graust es davor auf dem Präsentierteller zu sitzen, angestarrt zu werden und davor, dass Erwartungen in mich gesetzt werden, die ich wohl kaum erfüllen kann.
Meine letzten Kontakte mit dem Gesetz waren eine Beratung beim Mieterverein, bei der ein Rechtsanwalt mir Formulierungshilfe gab, um mit meiner Vermieterin zu kommunizieren. Das hat dann erfreulicherweise geklappt. Im Studium hatte ich Recht, wobei ich mich an mühsam auswendig zu lernende Beweisführung erinnere und dass der Professor stets Beispiele aus dem Scheidungsrecht bemühte, die keinen praktischen Bezug zum BWL-Studiums hatten. Dort habe ich das nötigste getan um den Kurs zu bestehen. Mir fällt gerade ein, dass ich mal eine Beratung bei einem Arbeitsrechts-Anwalt hatte bezüglich einer neuen Stelle nach der Elternzeit. Dann musste ich mich 2022 plötzlich und mich total überfordernd mit Betreuungsrecht, Unterhaltsrecht auseinandersetzen. Das war großartig. Ich weiß, dass es für Laien in dem Zusammenhang viele Beratungsstellen gibt. Doch leider waren viele Angebote noch durch Coronaregeln sehr eingeschränkt, fanden ausschließlich während meiner Arbeitszeit statt oder ich musste einfach schnell und kurzfristig, einsame Entscheidungen fällen, so dass ich schlicht keine Zeit hatte Beratung einzuholen. Das war ein Jahr, in dem ich nicht nur meine eigene Steuererklärung machen musste, sondern auch die eines zu betreuenden Menschen, nebst etlichen Anträgen, schriftlichen Widersprüchen beim Ämtern und Krankenkasse. Und der Schriftverkehr mit den Gerichten ist ein Graus. Nichts geht telefonisch oder per Mail, alles nur schriftlich. Antwortzeit mindestens 2 Wochen, Bearbeitungszeit mindestens 4 Wochen, eher 6. Zum Glück macht das jetzt jemand, der sich auskennt.
Jedenfalls das Gefühl „Wieso gibt mir jemand eine so verantwortungsvolle Aufgabe, die kennen mich doch gar nicht“ herrscht vor. Keine Ahnung, was ich anziehen soll. Komme mir vor als, wäre ich zum Richterspielen eingeladen. Ohne Dresscode, ohne dass ich eine einzige Spielregel kenne. Zuerst jedoch die Einführungsveranstaltung. Dort werden hoffentlich die Basics erklärt, wie ich dieses blöde Verdienstausfallformular ausfülle und ob ich wirklich jedes Mal eine beglaubigte Kopie meiner Lohnabrechnung mitbringen muss. Ich vermute ja, die Abrechnung dauert bestimmt 4-6 Wochen. Bei der Volkshochschule stehe ich auch auf der Warteliste für eine Schöffenamt-Einführungsveranstaltung. Ich vermute jedoch, dass die Themen gleich sind.
Wann streikt die Bahn denn nun? Das Wissen darüber würde mir sehr weiterhelfen, wenn ich wüsste, ob und wann der Kolleginnenbesuch kommt und wie ich nächste Woche zur Arbeit komme. Ist ja eh schon alles aufregend genug.
Ich wollte noch schreiben, dass ich mich über die Januartrübekältedunkelheit heute mit dem noch stehenden Weihnachtsbaum hinweggetröstet und heute einen schönen Spaziergang gemacht habe. Ich hatte mir ein paar Erledigungen auf den Weg gelegt, um mich zwischendurch kurz aufwärmen zu können. Dinge im Sozialkaufhaus abgeben war erfolgreich, dort durch die Spieleabteilung stöbern, diesmal habe ich nichts gekauft. Es war sehr voll dort und es wurde gut gekauft. Ein paar Bilder bei Rossmann ausdrucken, ich testete gleich die neue Selbstscannerkasse. Perfekt, Scannen kann ich und mit Karte zahle ich eh am liebsten. Zurück gings mit der U-Bahn und mit dem Bus. Im Discounter noch den Bedarf an Orangen, Milch und Brot gedeckt. Draußen waren wenige Menschen unterwegs. Ich fühle mich danach gut gelüftet. Zu Hause bereite ich zum ersten Mal ein Crumble mit Apfel und Orange vor. Sehr süß und teilweise sauer, das soll bestimmt so. Die Creme schmeckt uns am besten. Noch Mal mache ich das vermutlich nicht.
Zwischendurch schreibe ich für den Blog und schaue mir mein Booknook an. Sobald der Baum abgeschmückt und weggeräumt ist, wird es in mein dahinter stehendes Bücherregal einziehen. Jetzt kommt der Rest des Abends. Ich ändere noch den Wochenplan für die Kids in der FamilyLink-App vom großzügigen Ferienmodus auf Schulbetrieb ohne Ausschlafen um.