24.11.23 Adventgefühl

24.11.23 Adventgefühl

24.11.2023

Am Mittwoch brachte G etwas neues aus der Schule mit. Eine Freundin bastelt in der Pause Fröbelsterne. G hatte den Anfang der Papierstreifen mit nach Hause bekommen. Im Internet fand ich viele Anleitungen. Das schwierige war zunächst im Haushalt geeignetes Papier zu finden. Für meinen ersten Fröbelstern habe ich Luftpostpapier (blau) und Millimeterpapier (rosa) genommen und zugeschnitten. Das Prozedere des Faltens ist fummelig und schwierig zu merken. Das Video musste ich mehrmals zurückspulen, Papierstreifen zurückfalten. Na ja ging so. Als wir dann Tonpapier zuschnitten, funktionierte es etwas besser. Heute habe ich zugeschnittene Papierstreifen gekauft und die Serienproduktion ging weiter. Sogar K hat den eigenen ersten Stern gefaltet.

Das Kranksein ist endlich auf dem Rückzug. Körperliche Schwäche und Restschnupfen sind leider immer noch da und zwingen mich zum langsam machen.

Da es in den letzten Tagen sehr viel bei uns geregnet hat, ist vor dem Haus der Gully mit Blättern verstopft und es hat sich ein See gebildet. Das ist nicht neu, obwohl der See selten so groß ist. Heute morgen kamen nacheinander verschieden große Kehrmaschinen und reinigten dort in einem lustigen Tanz jeweils ihre Bürsten. Nachdem die Kids zur Schule aufgebrochen waren, schaute ich die Weihnachtsdeko-Kisten durch und suchte unsere Lichterketten zusammen. Währenddessen konnte ich durchs Fenster beobachten, wie eine Kehrmaschine nach der anderen durch den See fuhr. Es bereitete den Tierchen mit den runden Bürstenfüßen offensichtlich großes Vergnügen. Die Lichterketten waren schnell gefunden, einen Bascetta-Stern und einen Paperball (beides Geschenke) hängte ich an die Lampe über dem Tisch.

Ich hustete mich durch den Vormittag und überlegte mir einen Spaziergang mit Abstecher zum Einkaufen. Es war windig und feuchtkalt. Leider bekam ich meinen Kopf und die Nase nicht wirklich frei. In den nächsten drei Wochen häufen sich Termine, die normalen, wie Friseur, Impfung und Klassenarbeiten, die zusätzlichen, wie Muffins für Schulfeier backen, Weihnachtsabend in der anderen Schule, Baum holen, ein wichtiger Arbeitstermin. Und das zusätzliche Arbeitspensum durchs Weihnachtsgeschäft. Zum Glück ist der Advent dieses Jahr nicht so lange. Seitdem mein Kreislauf letzte Woche schlapp gemacht hat, traue ich meinem Körper nicht mehr so richtig. Daher kann ich nicht einschätzen, wie er darauf reagiert. Und eigentlich wollte ich mich ja noch mit meiner Freundin treffen und mit den anderen beiden auch. Da ich mich kenne, werde ich das vermutlich nicht machen, weil ich nach Feierabend dann einfach nicht mehr kann.

Heute Abend hängten wir die Weihnachtsgirlande mit Lichterkette auf. G bastelte den Adventskranz fertig, den wir am Sonntag zum Besuch als Geschenk mitnehmen werden. Ein paar weiße Kugeln vom Kranz im letzten Jahr hatte G ausgesucht und festgeklebt.

Gestern Abend hatte ich Rosinen in Orangensaft eingelegt und nun duftet ein Blech mit Stollen (gefunden über @Kaltmamsell) Ofen, während draußen der erste Schnee fällt. Das ist echt früh für Berlin. In den letzten beiden Jahren hatten wir bis Januar überhaupt keinen Schnee. Es riecht so gut und die Kids sind wirklich gut drauf heute, doch meine Gefühle sind etwas betäubt. Ist die Weihnachtszeit immer so? Ja, ich denke schon. Mein vorrangiges Gefühl, welches die anderen Gefühle stört, ist Schuld und daraus das Gefühl ungenügend zu sein. Soll das mein Weihnachtsgefühl sein? Ja, denn das habe ich jedes Jahr, schon mein ganzes Leben, so weit ich erinnere. Hinzu kommt eine diffuse Unsicherheit in Bezug auf meine und unsere Zukunft. Bin ich zuverlässig genug, werde ich für meine Lieblingsmenschen und mich sorgen können? Krieg überall auf der Welt, außer hier in Deutschland. Hier bekriegen sich die Menschen untereinander. Im Advent bekriege ich mich immer selber. Gut, dass mal aufzuschreiben und die Anspannung in mir zu lösen.

Duft des Tages: Stollen

Gehört: Martin, Monsieur le Comte

Gegessen: Wirsingauflauf 

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