Lächeln über Bücher

Lächeln über Bücher

23.10.2023

Mein Plan ist, mir heute mal meinen Text zur Korrektur vorlesen zulassen. Das führt zu keinem interessantes Ergebnis. Zum einen bemühe ich mich schon vorher fehlerfrei zu schreiben und Schachtelsätze zu vermeiden. Zum anderen kostet mich die Recherche, wie das denn in Textmaker oder im Browser geht, 30 Minuten Schreibzeit. Ich gebe auf, nachdem Textmaker abgestürzt ist, zum viel Schreiben bin ich noch nicht gekommen. Der Browser ist aus unerfindlichen Gründen auch sehr langsam heute. Vermutlich wird im Hintergrund wieder ein Update ausgeführt oder das Internet ist kaputt. Leicht nervös drücke ich immer wieder auf Speichern um den Text hier zu sichern. Ich lerne, dass das Vorlesen wohl mit Google Android funktionieren soll und in Word. Beides kann ich nicht überprüfen, da ich meine Texte auf dem Laptop in Textmaker schreibe.

Am Sonntag Nachmittag im Sonnenlicht wurden auf dem Balkon 6-8 Marienkäfer entdeckt. Sie sitzen an der beschienenen Wand. Es ist jedes Jahr wieder eine Freude, die kleinen Insekten auf der Suche nach einem Winterquartier zu treffen.

Am Sonntag Vormittag einiges im Haushalt bewegt, nach der Kürbissuppe zum Mittagessen musste ich für den Rest des Tages wieder liegen und die Erkältung auskurieren. Da ging nichts mehr, der Körper hat gestreikt. Ein Besuch wurde kurzfristig abgesagt. Immerhin konnte ich das Buch, Anja Reich, Simone, etwas weitergelesen und es gab nach einem langen Schläfchen Apfelkuchen. Draußen lockte der Sonnenschein. Doch meine Vernunft gönnte mir ein zweites Schläfchen. Das Aufrappeln war schon ganz schön mühsam gestern. Heute pünktlich zum Montag lief es wieder besser. Das Ferienprogramm der Kids startet, sie werden gebracht und abgeholt, zwischendurch gehe ich arbeiten. Das musste heute etwas auf Sparflamme gehen.

Durch Inspirationen von Buddenbohm und nachtundtag.blog habe ich darüber nachgedacht, was ich als Kind gerne gelesen habe. Aufgewachsen in einem kleinen Ort im Rheinland 70er und 80er, bekam ich von meiner Mutter deren Kinderbücher vererbt. Da ich alles las, was mir zwischen die Finger kam, war ich nicht besonders wählerisch. Trotzkopf, Pucki, Nesthäkchen gehörten dazu. Ich las die Bücher mehrmals, da es Nachschub nur in der Pfarrbücherei gab. Dort gingen wir einmal die Woche hin und ich las das ganz Regal mit Dolly, Hanni und Nanni, Trixie Belden, Geheimnis um.. und ähnlichen Kinderromanen mehrmals durch. Die dort fehlenden Bänder kaufte ich mir auf Flohmärkten vom Taschengeld. Als Jugendliche durfte ich mir auch die Erwachsenenbücher dort ausleihen und hatte mit 15 alle verfügbaren gelesen, was mir gefiel auch mehrmals. Fasziniert hat mich daran das Internatsleben, was ich mir romantisch ausmalte. Heute kräuseln sich mir die Zehennägel, wenn jemand nach diesen Kinderbuchtiteln fragt. Mädchenpensionat? Höhere Töchter? Wie nachtundtag.blog über Enid Blyton schreibt, die Figuren in den Büchern blieben für mich flach und eindimensional. Es wurde gesellschaftlich kaum etwas hinterfragt und spätestens in der Pubertät, konnte ich mich dort nicht mehr wiederfinden. Was aus meinen eigenen Büchern geworden ist, habe ich vergessen. Vermutlich habe ich sie vor einem Umzug entsorgt. Im Haushalt waren früher ebenfalls 5 Freunde, Pitje Puck und TKKG Bücher vorhanden, die ich heimlich las, da sie nicht mir gehörten. Mit 15 las ich die Karl May Reihe meines Vaters und den ersten und einzigen Stephen King. Geschenkt bekam ich Die Welle, Rhue und Die Wolke, Pausewang. Zwei dünne Taschenbücher, die mir das Gefühl gaben, von der Welt außerhalb unseres Ortes etwas zu verstehen.

Heute lese ich, was sich will. Fantasybücher, Romane, Krimis, Kinder- Jugendbuch, Reiseführer. Zum Glück habe ich freie Wahl.

Ottfried Preußler habe ich als Erwachsene sehr oft vorgelesen. Das überlagert meine Erinnerungen, ob ich die Bücher schon als Kind kannte. Ich meine mich aber zu erinnern, dass wir den Hotzenplotz zu Hause hatten. Mit meinen Kids habe ich Hotzenplotz und die Mondrakete im Freilichttheater in Bamberg gesehen. Die kleine Hexe im Kino angeschaut, die Hörbücher ausgeliehen und abendelang aus den Büchern vorgelesen. Kennt ihr das, wenn beim Schreiben plötzlich Erinnerungen auftauchen?
Ich erinnere mich an Lukas der Lokomotivführer (Michael Ende) und die Folgen der Augsburger Puppenkiste. Auf dem Untergestell eines alten Stubenwagens für Puppen baute ich aus Pappe eine Lok (Emma) und spielte mit meinen Monchichis die Szenen nach. Da muss ich ca. 6 oder 7 Jahre alt gewesen sein.
Eine meiner Lieblingsbuchreihen war von Monica Hughes, Herrscherin von Isis, 1985 erschienen. Ein Mädchen lebt auf einem außerirdischen Planten, abgeschottet von der dort befindlichen Menschenkolonie zusammen mit einem intelligenten Roboter. Als sie aus ihrer kleinen Welt ausbricht und Kontakt zu den Menschen sucht, stößt sie dort auf Ablehnung, Hass und Ausgrenzung. Ihr Körper hat sich den Lebensbedingungen des Planeten angepasst und sie sieht anders aus, als die Kolonisten. Abergläubisch und leichtgläubig lässt sich die Kolonie von ihren Anführern beeinflussen. Zuerst hatte ich den 2. Band und die anderen waren nicht mehr erhältlich. Als mein Vater sie aber vermutlich in einem Restpostenbuchladen entdeckte und mir kaufte, war ich überglücklich. Die drei Schneiderbücher stehen noch immer in meinem Regal.

Bücher bringen mich zum Lächeln, über Bücher Schreiben bringt mich zum Lächeln. Über Bücher nachdenken auch.

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