Blumenwald…
19.10.2023
Meh die Erkältung ist seit heute Nachmittag zurück. Fieses Kratzen im hinteren Rachen, Dauerschnupfen, Muskelschmerzen. Vermutlich war sie nie ganz weg. Ja ich weiß, doch wer bleibt bitte mit ausschließlich Schnupfen zu Hause? Vermutlich muss ich mich morgen krank melden, damit ich Montag wieder fit bin. Alles meh.
Am Bahnhof heute morgen einen lustigen Verhörer bei der Ansage des einfahrenden Zuges gehabt: Der eingefahrene Zug nach Blumenwald… Moment, da musste ich doch mal vom Buch hoch auf die Anzeigetafel schauen und über mich selbst schmunzeln. Den neuen Regenschirm gründlich eingeweiht. Die Kids sind jetzt zu groß für Kinderschirme und wir sind seit kurzem im Besitz von drei klappbaren Schirmen. Der unbeliebteste, älteste hat Automatik und lässt sich nur mit Kraft wieder zusammenschieben. Der lag ein 3/4 Jahr auf Arbeit rum, vergessen von einer Kundin und von mir adoptiert, als es mal zum Feierabend regnete. Den Neuen gab es in blasslila, die einzige Farbe mit ohne Automatik. Dabei erinnere ich mich, dass mir im Urlaub in Kopenhagen die Regenschirme aufgefallen sind. Dort war nämlich Orkanwarnung und Regen, also viele Menschen bei starkem Wind mit Schirm unterwegs. Diese haben einen anderen Schnitt und mehr Rippen, eine Art Ostseewindverstärkung gegen Umstülpen. Das nenne ich so, hier habe ich solche Schirme noch nie gesehen. Vielleicht bestelle ich mir so ein sturmfestes Modell im Internet. Dabei fällt mir eine Geschichte ein. Während meiner Ausbildung vor etlichen Jahren fuhr ich täglich 45 Minuten mit der Regionalbahn zur Arbeit. Von dort hatte ich auch einen stehengelassenen, blauen Stockschirm adoptiert, der mir ziemlich gut gefiel. Leider habe ich schon mein ganzes Leben lang das Pech, dass ich die schönen oder teuer gekauften Schirme in der Bahn vergesse. So auch diesen Stockschirm. Ich erinnere noch das Gefühl des Bemerkens, als ich schon ausgestiegen war. Die Haltezeit zum Wiedereinsteigen, Schirm holen und Aussteigen war zu kurz und so fuhr der Schirm davon. Lange ist das her. Hoffentlich hat ihn jemand anderes mitgenommen. In Leipzig gab es früher sogar einen Laden, in dem man seinen Schirm reparieren lassen konnte, fällt mir ein. Google zeigt mir gerade, dass es ihn wohl immer noch gibt. Ich hatte irgendwann genug vom Schirme vergessen und habe mir nur noch günstige Modelle gekauft. Die nutze ich, bis eine Rippe bricht oder Löcher drin sind. Seitdem habe ich keinen mehr irgendwo vergessen.
Gestern früh wuchsen Raufreif-Eisblumen auf der Wiese. Die Winterjacke und Mütze werden seit drei Tagen getragen, Handschuhe spare ich mir noch auf. Die Bäume scheinen immer noch in vollem Grün zu stehen, doch die tiefstehende Sonne mit den langen Schatten am Morgen lässt sie in ersten Herbstfarben leuchten. Heute war es den ganzen Tag nass, graubraun draußen. Mit tief hängenden Wolken, die das Sonnenlicht verschlucken. Heute Abend lese ich Regenankündigung in der Wetterapp und fürs Wochenende wieder milde Temperaturen.
Als Buch habe ich neu angefangen: Anja Reich, Simone. Damit folge ich einer Instagram Empfehlung von Lea Streisand. Zum Glück war es in der Bibliothek zum Ausleihen verfügbar.
Selber viel in den Nachrichten über das Weltgeschehen gelesen. Dieses ist nach meinem Empfinden außer Kontrolle. Ich kann das Weltgeschehen mit Informationen etwas besser aushalten als ohne. Wenigstens dieses minibisschen Kontrolle darüber habe ich in meiner Hand, immerhin.
Eine Kundin hat mir heute erzählt, dass sie wegen der Nachrichtenlage nicht mehr schlafen kann und statt dessen nachts ihre Gedanken aufschreibt.
Eine Bitte in eigener Sache: Zeigen Sie mir als Verkäuferin im Laden bitte nicht Ihre nächtlich aufgeschriebenen Gedanken (was soll ich dann sagen?) oder Ihr letztes Röntgenbild (urgs), auch keine offenen Wunden (eklig), schenken Sie mir keine Bonbons (die landen sofort im Müll). Wir kennen uns nicht persönlich und private Dinge gehen mich einfach nichts an. Nur weil ich freundlich mit Kundinnen spreche und beim Kauf berate, sind wir keine Freundinnen. Ich helfe auch nicht beim Wunsch nach Veröffentlichung geschriebener Dinge. Das überschreitet alles meine Grenzen.
Außerdem höre ich mit Begeisterung: T.J. Klune Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte. Das macht richtig Spaß und ist voll hintergründigem Humor.
Gekocht hatte ich für heute ein Curry mit Paprika, Gemüsezwiebeln, Rosinen, Hühnchen und Kokosmilch, als Beilage Süßkartoffeln. Gewürzt mit Ingwer, Curry, Koriander und Kurkuma. Abends gab es heiße Zitrone, Salbeitee und eine Kanne Kräutertee. Jetzt gleich mit der Wärmflasche ins Bett.